One day in L.A. – Unsere 3 Top-Routen

Wo Reiseführer nur zu den immer gleichen überfüllten Spots führen, haben wir 3 Routen ausgearbeitet, mit denen man einen abwechslungsreichen Tag in der Stadt der Engel verbringen kann…

Ganz Los Angeles an einem Tag ist mehr „Mission: Impossible“ als jeder Tom Cruise-Film der gleichnamigen Reihe! Schlagt es euch aus dem Kopf, es geht nicht….wirklich nicht! Deswegen soll dieser Artikel euch auch nicht dazu animieren, die Stadt der Engel wirklich an einem Tag durchzuboxen, sondern euch lediglich eine Idee geben, wie man einen Tag in L.A. sinnvoll verbringen kann…

Wie wir darauf kommen? Ein Blick auf eine Fertigreise von drive FTI, die L.A. exakt einen Tag zugesteht:

2. Tag: Los Angeles
Morgens erwartet Sie eine spannende Stadtrundfahrt durch Los Angeles. Erleben Sie die Höhepunkte der Stadt wie den Walk of Fame, Beverly Hills, den Rodeo Drive oder die Olvera Street. Anschließend steht Ihnen der restliche Tag zur freien Verfügung. Genießen Sie den Großraum Los Angeles und erkunden Sie die Film­metropole auf eigene Faust, zum Beispiel bei einem Besuch der Universal Studios Hollywood (optional). (F)

Eine Stadtrundfahrt also, die ein Ründchen durch Hollywood und Beverly Hills dreht und dann die Empfehlung, den Rest des Tages doch einfach den Großraum L.A. zu erkunden (lest dazu gerne unsere Reise-Warnung „6 Tipps, wie du nicht von Los Angeles erschlagen wirst“). Oder doch besser den Nachmittag spontan in einem großen Freizeitpark mit irren Wartezeiten verballern, wo ein Ticket einfach mal über 100$ kostet? Is klar…

Ihr seht….die Tourismus-Industrie hat so ihre Probleme mit dieser Stadt! Wenn man tatsächlich nur einen Tag in dieser Stadt hat, muss man zwangsläufig extrem sieben…was geht in der Zeit? Worauf hat man Bock? Was ist angesichts von Größe/Verkehr/Klima machbar? Wir haben uns überlegt, welche Zielgruppen Los Angeles anlockt und anhand dessen 3 Routen kreuz und quer durch die Stadt der Engel entworfen. Egal ob ihr süchtig nach dem Rauschen der Wellen seid, eure Freizeit am liebsten im Kino verbringt und dementsprechend heiß auf Hollywood seid, oder ob ihr den großen Überblick mit ein bisschen Wildnis sucht: unsere 3 Tagestrips zeigen euch L.A. wie ihr es sonst eher nicht zu Gesicht bekommt!

Was ihr unbedingt mitbringen solltet: 

  • Ein Auto! – Ohne ist keiner der Trips realisierbar, da der öffentliche Nahverkehr in dieser Stadt nach wie vor eine Katastrophe ist.
  • Ein Smartphone mit Auto-Lade-Adapter und Google-Maps-Offlinekarten von Los Angeles! – In diesem Chaos verliert man sich schnell, Google Maps wirkt Wunder und da selbiges viel Akkuleistung zieht, ist eine entsprechende Ladevorrichtung sinnvoll, damit man abends auch wieder zum Hotel findet 😉
  • Wasser! – gerade an den wilderen Spots in den Bergen, kann Temperatur-technisch schonmal die Wüste anklopfen. Mit einem Pack Wasser im Kofferraum seid ihr immer auf der sicheren Seite, egal ob ihr ein bisschen herumwandern wollt oder eine Panne habt.

Alles eingepackt? Alright, los geht’s! Scrollt einfach durch oder wählt direkt eure gewünschte Route an:

>> Lust auf Meer! <<

>> Hollywood! <<

>> Berg, Stadt, Meer! <<


Lust auf Meer!

Mit Kalifornien verbinden unheimlich viele Menschen das Meer! Und ja, der Pazifik ist an diesem Flecken Erde ganz besonders schön…aber auch ganz besonders kalt! Wer auf Bade-Urlaub spekuliert, erlebt nicht nur an den Stränden von Los Angeles sein blaues Wunder…im wahrsten Sinne des Wortes! Die offensichtlichste Möglichkeit für einen Pazifikbesuch ist in Los Angeles das Santa Monica Pier oder der etwas südlichere Venice Beach. Auch wenn es uns immer wieder an diese ikonischen Orte zieht, hat die Küste von L.A. trotzdem noch viel mehr zu bieten. Wenn ihr in der Stadt der Engel Bock auf einen Tag am Meer habt, haben wir den passenden Vorschlag für euch, bei dem ihr einiges zu sehen bekommt, was ihr nicht unbedingt im Reiseführer findet! Dabei bleibt der tiefblaue Pazifik so ziemlich die ganze Zeit an eurer Seite!
Die Fahrtzeit für den Trip beträgt ungefähr 1 1/2 Stunden (bei wenig Verkehr) bei rund 32 Meilen zurückgelegter Entfernung.

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San Pedro und der Hafen von Los Angeles samt Vincent Thomas Bridge im Hintergrund.

Unser Ocean-Trip durch die Stadt der Engel startet am besten vormittags in San Pedro direkt am beeindruckenden Hafen der Stadt. Ziel ist die 25th Street nach Westen, die schnell aus dem hübschen Städtchen im Süden L.A.’s rausführt und sich fortan an der bildschönen Küste der Halbinsel Palos Verdes entlang schlängelt. An zahlreichen Parkbuchten kann man hier immer wieder die Ausblicke auf den tiefblauen Pazifik genießen. Besonderes Highlight ist das Point Vicente Lighthouse an der Südwest-Spitze der Halbinsel. Hier kann man an der fast schon idyllischen Steilküste entlang spazieren und die riesige Metropole im Rücken fast vollständig vergessen.

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Die idyllische Aussicht auf das Point Vicente Lighthouse

Von hier führt uns unser Trip nun langsam Richtung Norden. Die Küste von Los Angeles ist von der Bebauung her nicht mit Spanien & Co zu vergleichen, riesige Hotelburgen gibt es hier nicht – Gott sei Dank! So führt der weitere Weg am Pazifik eher durch zahlreiche Beach Cities, die alle einen unwiderstehlichen Charme haben. Hier könnte man fast nach jedem Block einen neuen Stopp einlegen, um diesen unvergleichlichen SoCal-Vibe zu inhalieren. In Redondo Beach am Pier wurde u.a. „O.C. California“ gedreht, Hermosa Beach und Manhattan Beach sind Surf-Hochburgen mit kleinen Läden und viel Charme. All drei haben großzügige, breite Strände, an denen man meilenweit entlang spazieren, sich sportlich betätigen…oder als Hartgesottener sogar baden kann – das alles mit einer Stadt im Rücken, die hier eigentlich wirkt wie eine Kleinstadt und nicht wie ein 20-Millionen-Einwohner-Ungetüm.

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Surfin‘ USA-Vibe Pur am Manhattan Beach

Unser Weg am Pazifik entlang führt zwangsläufig am Los Angeles International Airport vorbei, der direkt am Meer liegt. Hier sollte man sich in jedem Fall aus dem Flughafen-Getümmel raushalten und einfach direkt am Strand entlang fahren. Das sieht ein paar Kilometer lang aufgrund der angesiedelten Industrie nicht ganz so hübsch aus, ändert sich aber glücklicherweise schnell wieder. So passiert ihr den Dockweiler Beach, der unmittelbar am Airport liegt und zahlreiche Flugzeug-Fans anlockt, die hier am Meer liegend die startenden Maschinen beobachten. Aber auch Familien sind hier in den Picknick-Areas unterwegs. Wer sich hier die Beine vertreten will, findet viele Parkmöglichkeiten.

Wir fahren weiter und nähern uns dem exklusiven Yachthafen Marina del Rey, der uns ein Stück von der Küste wegdrängt. Wer sich für Yachten interessiert, dürfte hier seine helle Freude haben. Alle anderen fahren besser noch ein Stück weiter und kommen ins berühmte Stadtviertel Venice, in welchem auch der noch berühmtere Venice Beach liegt.

Hier lohnt sich ein kurzer Ausflug zum Ursprung des Stadtviertels, welches aufgrund seiner künstlichen Kanäle genauso getauft wurde wie die italienische Lagunenstadt. Hier ist natürlich alles eine ganze Nummer kleiner und im Endeffekt handelt es sich nur um ein schmuckes Wohnviertel mit Wasser-Bonus, aber es ist beachtlich, dass sich derart ruhige Spots nahe der Hauptstrände von L.A. befinden.

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Fast so schön wie das Original? Das an Venedig angelehnte Wohnviertel Venice mit künstlichen Kanälen.

Selbst der nahe Venice Beach ist verhältnismäßig zurückhaltend bebaut und kein Vergleich zu anderen Strand-Hochburgen. Der chaotische Hippie-Zirkus mit Straßenmusikern, Künstlern und Sport-verrückten Kaliforniern ist einzigartig und drängt die traumhafte Meerkulisse manchmal regelrecht in den Hintergrund. Hier geht im wahrsten Sinne des Worte der Punk ab und es gibt an jeder Straßenecke etwas verrücktes zu sehen. Ein Spaziergang an der Promenade – dem Venice Boardwalk – ist unbedingt empfehlenswert und wer zwischendurch ein bisschen Ruhe braucht, läuft ein paar Meter dem Meer entgegen. Da auch der Venice Beach sehr breit angelegt ist, findet man immer irgendwo ein ruhiges Plätzchen abseits des Trubels. Wir tauchen immer wieder gerne mindestens einmal in das verrückte Treiben ein.

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Einmal über den Venice Boardwalk spazieren muss einfach sein!

Wenn nun langsam der Sonnenuntergang näher rückt, kann man diesen entweder am nah gelegenen, weltberühmten Santa Monica Pier genießen, oder auf dem Pacific Coast Highway ein wenig aus dem Trubel rausfahren und an einem der einsamen Strände hinter Malibu den Meer-Tag ausklingen lassen. Aber Achtung, Malibu ist verdammt lang, weswegen man hier schnell nochmal eine beachtliche Strecke zusätzlich zurücklegt.

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Geniale Kulisse für einen Sonnenuntergang in Kalifornien: Das Santa Monica Pier.


Hollywood!

Hollywood ist gewissermaßen die Wurzel allen Übels für Los Angeles! Kein anderer Stadtteil verkörpert den American Dream wie dieser gerade mal gut 200.000 Einwohner zählende Flecken kalifornischer Erde. Hier beginnen Träume und hier werden sie auch wie am Fließband wieder zerstört, zerschmettert und zerquetscht. Die Traumfabrik ist gnadenlos und manipuliert nicht nur angehende Schauspieler, sondern eigentlich die ganze Welt mit ihrem Output. Denn die Vorstellung, welche wir von dieser Stadt hatten, bevor wir zum ersten Mal hierher kamen, hatten wir aus Film und Fernsehen (und GTA ;)) und da geht es sicher einem Großteil aller Touristen ähnlich.

Jede Touristentour nutzt hierfür den Hollywood Boulevard – eine mit Souvenir-Shops überflutete, erschreckend heruntergekommene Kommerz-Meile, die Touristen-Massen magnetisch anzieht und sie in der Regel unbeeindruckt wieder ausspuckt, als wolle sie darauf hinweisen, dass man die Magie des bewegten Bildes nicht einfach mit dem stupiden Abfotografieren von Star-Sternen auf dem Bürgersteig abhaken kann.

Dennoch dreht sich auch unsere zweite Route um die Traumfabrik, aber mit ein bisschen mehr Substanz! Dafür müsst ihr mit dem Auto eine Distanz von ca. 30 Meilen zurücklegen, was euch beim durchschnittlichen Verkehr knapp 2 Stunden reine Fahrtzeit kosten wird. Parkplatzsuche etc. ist da nicht mit eingerechnet, aber wenn man auch mal für ein paar Minuten mit einem Parkhaus klarkommt, ist die Lage auf der Route nicht so dramatisch.

Los geht’s auch bei uns am Hollywood Boulevard, am besten Vormittags, wenn noch nicht alles mit Reisebus-Touristen überflutet ist. Sehenswert ist hier vor allem das Dolby Theatre, ein Komplex, der gleich neben dem berühmten TCL Chinese Theatre mit den bekannten Hand- und Fußabdrücken diverser Hollywood-Stars thront. Im Dolby Theatre werden Jahr für Jahr die Oscars verliehen, aber neben einem riesigen Kino-Komplex bietet es auch eine fast schon idyllische kleine Fußgänger-Passage mit Shops, Restaurants und einem charmanten Springbrunnen mit perfekt inszeniertem Blick auf’s Hollywood-Zeichen. Mit in den Boden eingelassenen Zitaten zahlreicher Filmschaffender kommt hier zumindest ansatzweise etwas von der Magie des Films rüber.

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Das Dolby Theatre direkt am Hollywood Boulevard ist einer der wenigen sympathischen Punkte im Touristenzentrum.

Bevor der Trubel so richtig losgeht, hüpfen wir ins Auto und steuern vom Hollywood Boulevard aus auf den ebenso berühmten Sunset Boulevard. Ob Konzert-Location, Nachtclub oder Szene-Restaurant in einem Eisenbahn-Wagon (Sheldon Cooper lässt grüßen!) – diese Straße hat alles zu bieten und lädt mit ihrer fantastischen Kulisse zwischen Hollywood Hills und der glitzernden Metropole zum entspannten Cruisen ein. Aber bitte nicht zu viel, denn hier herrscht Cruising-Verbot! Wer hier innerhalb von 4 Stunden die Straße mehr als einmal hoch oder runterfährt – so warnen Schilder -, muss allen Ernstes mit Strafen rechnen.

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Schon Sheldon Cooper schwärmte in „The Big Bang Theory“ von diesem Restaurant am Sunset Boulevard.

Bei den ersten auftauchenden Villen ist klar: Wir sind in Beverly Hills! Da man hier außer hohen Zäunen und dichten Hecken meist gar nicht so viel vom Glamour der Reichen zu sehen bekommt, steuern wir den immerhin ganz netten Beverly Gardens Park an, in welchem man sich vor dem Beverly Hills Sign verewigen kann. Ansonsten gibt’s in dem berühmten Viertel leider recht wenig zu sehen, auch die Star-Touren fahren bloß durch die Villenviertel und geben kurze Infos zu den Häusern und ihren Besitzern, von denen man aber meist nur wenig sieht.

Nicht weit von hier schließt sich das große Business-Viertel Century City an. Hier gibt es mit dem Fox Tower ein ganz besonderes Schmankerl für Film-Fans zu bestaunen, welches zum direkt angrenzenden 20th Century Fox-Studio gehört. Das Hochhaus sollte dem im Actionkino bewanderten Cineasten eher unter anderem Namen bekannt sein: Nakatomi Plaza! Hier kämpfte Bruce Willis im ersten „Stirb Langsam“ gegen Terroristen. Vorsichtig sollte man beim Ablichten des Gebäudes sein. Die (Hoch)Haus-eigene Security versteht wenig Spaß, weswegen man vom Betreten des Grundstücks absehen sollte.

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Yippie Ya Yeah, Schweinebacke! – Der Hauptdrehort für den Actionklassiker „Stirb Langsam“!

Von hier geht’s jetzt ohne große Umwege in Richtung der Hollywood Hills, Ziel ist der Mulholland Drive, die sagenumwobene Bergstraße, die mitten durch die Hollywood Hills führt. Für diesen Ride sollte man sich definitiv Zeit lassen, ergeben sich doch von hier zu allen Seiten sensationelle Ausblicke. Im Süden sieht man immer wieder auf Hollywood und den gigantischen Großraum Los Angeles, im Norden das nicht viel weniger beeindruckende San Fernando Valley, welches die andere große Filmbranche der Stadt beherbergt. Die alles andere als jugendfreien Werke, die hier gedreht werden, nehmen international mehr Geld ein, als Hollywood und Bollywood zusammen. Auch das gehört zur Film-Metropole Los Angeles, nicht selten enden junge Schauspielerinnen mit großen Träumen desillusioniert in den Produktionen nördlich der Hills.

Von hier oben sieht man natürlich nichts von dem verruchten Gewerbe, sondern kann einfach nur das endlose Häusermeer mit der es einrahmenden Gebirgskulisse genießen. Der Mulholland Drive führte ursprünglich von Hollywood bis hinter Malibu, heute ist er aber aufgrund mehrerer Naturparks (u.a. Topanga State Park) nicht mehr durchgängig befahrbar. Wir fahren von hier nur das kurze Teilstück zurück ins Zentrum von Hollywood. Spektakuläre Aussichten gibt es u.a. am Universal Overlook, von wo aus man einen Blick auf die übrigens sehr empfehlenswerten, aber heftig teuren Universal Studios werfen kann oder am Jerome C. Daniels Overlook, der die Stadt der Engel wie kaum ein anderer inszeniert: Die Hollywood Bowl, der chronisch verstopfte Hollywood Freeway und die Skyline von Los Angeles im Hintergrund – das Postkarten-Motiv schlechthin! Von hier kann man auch einen schönen Blick auf das Hollywood-Zeichen werfen, welches auf dem Mount Lee gleich gegenüber der Hollywood Hills thront.

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Der Jerome C. Daniels-Overlook bei guter Sicht.

Wenig später endet der Mulholland Drive und wir wagen noch einen kleinen Abstecher in die nahen Wohngebiete, von wo aus man einen weiteren kostenlosen Blick in die Filmmagie Hollywoods erhaschen kann. Von der Blair Street am Mount Lee kann man fast perfekt das originale „Krieg der Welten“-Set in den Universal Studios einsehen. Wer die Studios bei seinem L.A.-Aufenthalt nicht besucht hat, bekommt so trotzdem einen Eindruck von einer der beeindruckendsten Kulissen der ganzen Tour: das Wrack einer Boeing 747 inmitten eines zerstörten Wohngebiets.

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Ein Hauch Universal Studios for free!

Da die Sonne sich mittlerweile immer weiter absenken dürfte, nähern wir uns dem Ende unserer Hollywood-Tour, welches wir ganz klassisch am Griffith Observatory einläuten wollen. Das frei zugängliche, kostenlose Observatorium auf dem Mount Lee, welches ebenfalls aus unzähligen Filmen („…Denn sie wissen nicht was sie tun“, „Terminator“, „Transformers“,…) bekannt ist, ist ein absolutes Must-See. Dementsprechend überlaufen ist es leider auch zur Hauptsaison, was insbesondere die Parkplatzsuche erschwert. Mittlerweile wurden feste Parkflächen mit Parkuhren auf der Zugangsstraße eingerichtet, was unserer Meinung nach das Verkehrschaos zum nahenden Sonnenuntergang nur verschlimmbessert, da durch die Größe der einzelnen Parklücken weitaus weniger Platz vorhanden ist als zuvor. Es ist meist ein Geduldsspiel, bis man endlich irgendwo eine Lücke gefunden hat und mit viel Pech ein ganzes Stück bergauf laufen muss…aber es lohnt sich, glaubt uns!

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Am Griffith Observatory wurden die neuen Parkplatzmarkierungen etwas zu sehr auf amerikanische Autogrößen angepasst…

Wer nach anschließendem Marsch zum Observatorium angekommen ist, blickt auf die nicht enden wollende Stadt Los Angeles, die sich hier von allen Seiten nahezu perfekt präsentiert. Auch wenn einige Reiseblogs den Besuch am Morgen empfehlen, um den Touristenmassen auszuweichen, ist der Sonnenuntergang hier einfach das magische Must-See-Ereignis, das dann auch für die anstrengende Parkplatz-Suche und die Bergwanderung entschädigt. Wenn der große Feuerball im Westen versinkt, gehen in der Stadt der Engel bei meist immer noch flirrender Hitze die Lichter an und alle Strapazen sind vergessen. Dieser Moment, wenn unter immer noch nachglühendem Himmel plötzlich alles zu glitzern und glänzen beginnt, ist an Perfektion kaum zu überbieten!

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Mit Worten kaum zu beschreiben: Die Aussicht auf Los Angeles vom Griffith Observatory!

Empfehlenswert ist dabei auch ein Gang durch’s Observatorium, welches auf unvergleichliche Weise die Astronomie an den Mann bringt. Lediglich das Planetarium kostet Eintritt, die gesamte restliche Ausstellung ist kostenlos und absolut sehenswert. Wer bereits weit vor dem Sonnenuntergang am Griffith Observatory eingetroffen ist, dem sei an dieser Stelle auch eine kleine Wanderung im Griffith Park ans Herz gelegt, welche teilweise noch beeindruckendere Aussichten auf die Stadt erlauben.

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Wer ein bisschen im Griffith Park wandert, entdeckt unter Umständen noch bombastischere Aussichten auf die Stadt der Engel.

Wer nach diesem Tag noch nicht platt ist, kann nun nochmal ein paar Blöcke zum Sunset Boulevard fahren und zum Abschluss noch ein Bier in den legendären Clubs zu sich nehmen, z.B. in der rockigen Kultkneipe Rainbow Bar & Grill, in welcher der verstorbene Motörhead-Sänger Lemmy immer seinen Jacky-Cola zu sich nahm. Cheers!

Wenn ihr euch für das berühmte Hollywood-Zeichen interessiert und es nicht nur aus der Ferne vom Griffith Observatory ablichten wollt, checkt gerne unseren passenden Beitrag ab: Der beste View auf’s Hollywood Sign


Berg, Stadt, Meer!

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Eine Weitsicht von über 100 Kilometern auf L.A. ist nur vom Mount Wilson möglich.

Unsere dritte Tour ist mit deutlich über 50 Meilen die mit großem Abstand umfangreichste und weiteste Route und beginnt an einem Punkt, der garantiert in keinem Reiseführer erwähnt wird: Mount Wilson. Der 1741 Meter hohe Berg ist Teil der San Gabriel Mountains und damit der Bergkette, die Los Angeles von der Mojave Wüste abschirmt. Dorthin kommt ihr über den Angeles Crest Highway, von dem nach ca. 15 Meilen die Straße hoch zum Mount Wilson abbiegt. Ihr müsst für diese Route also auch noch einige Meilen zur Anreise einkalkulieren. Dafür bekommt ihr hier das volle Paket zu sehen, einen Überblick über die Vielseitigkeit der Stadt der Engel. Ihr startet in der Wildnis und kommt der Metropole Stück für Stück näher und beendet euren Tag schließlich beim Sonnenuntergang am Pazifik. Aber lest selbst… 😉

Es gibt viele Aussichtspunkte auf Los Angeles, aber keiner ist so imposant wie Mount Wilson. Nur hier seht ihr wirklich über die ganze Stadt, vom San Fernando Valley, über Pasadena, Hollywood, Downtown, bis hin zum Hafen von Los Angeles. An ganz guten Tagen erkennt man auch die Insel Santa Catalina am Horizont. Das sind beachtliche 100 Kilometer Luftlinie Entfernung von hier. Mit diesen Informationen einher geht an dieser Stelle die unbedingte Empfehlung diese Route am besten nur bei klarer Sicht am Mount Wilson starten zu lassen. An einem schlechten Smog-Tag sieht man hier fast gar nichts. Als Punkt mit der besten Aussicht hat sich für uns ein schmaler Seitenstreifen herausgestellt. Man sollte sein Auto nicht dort stehen lassen, weil es definitiv kein offizieller Parkplatz ist, aber zum kurzen Aussteigen und Aussicht bewundern sollte es passen.

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Aber nicht nur die Aussicht lockt hier oben…für Astronomie-Interessierte gibt es auch noch das Mount Wilson Observatory hier oben zu bestaunen… Selbiges ist bereits über 100 Jahre alt (1904 gegründet) und besaß 30 Jahre lang das größte Spiegelteleskop der Welt. Der wichtigste Forschungsbeitrag war der Nachweis, dass die Galaxien Weltinseln wie unsere Milchstraße sind und dass das gesamte Weltall expandiert (Wikipedia). Auch dass unsere Milchstraße nicht das Zentrum des Universums ist, wurde hier nachgewiesen. Auch ganz interessant: das Mount Wilson Observatorium diente als Vorbild des weiter oben vorgestellten Griffith Observatory. Der namensgebende Urheber ,Griffith J. Griffith, wollte den Bürgern von Los Angeles die kostenlose Möglichkeit (so steht es in seinem letzten Willen) geben, Astronomie anschaulich zu erfahren. Noch interessanter: der selbe Mann wurde 1903 wegen versuchten Mordes an seiner Frau für zwei Jahre im kalifornischen Hochsicherheitsgefängnis St. Quentin weggesperrt. Sachen gibt’s…

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Auch das Mount Wilson Observatory ist einen Besuch wert.

Aber zurück zum Mount Wilson Observatory! Wenn man nicht gerade geführte Touren durch die Teleskope haben will, ist der Großteil des Skyline Parks bis auf das Parken  gratis. Selbst wenn man nur wenig Zeit hat, lohnt sich ein kleiner Spaziergang über den Berggipfel vorbei an den imposanten Teleskopen und der immer wieder durchblitzenden Bomben-Aussicht.

Wenn man sich oben satt gesehen hat, kann man sich dann langsam wieder auf den Weg in die Stadt machen und sollte dafür unbedingt genug Zeit einplanen. Der Angeles Crest Highway an sich ist schon wunderschön und bietet hinter jeder Kurve neue Aussichten von betörender Schönheit. Die besondere Faszination ist zweifelsohne die Kombination aus unberührter Gebirgswelt und dem Großstadt-Ungetüm direkt vor der Nase. Hier stoßen Gegensätze aufeinander und an nur wenigen Stellen in L.A. wird einem das so klar wie hier….wenn man hier oben auf das nimmermüde Häusermeer blickt, versteht man diesen Siedlungs-Pfannkuchen etwas besser und lernt ihn mit seiner Nähe zur ungezähmten Natur vielleicht auch ein bisschen mehr lieben!

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Traumstraße Angeles Crest Highway.

Im Tal angekommen geht’s direkt weiter Richtung Süden. Um die Gegensätze dieser Stadt nochmals zu unterstreichen, begeben wir uns jetzt mitten ins Herz von Los Angeles. Das dauert von den Ausläufern der Bergkette nur eine knappe halbe Stunde – von totaler Wildnis in den totalen Hochhaus-Dschungel! Sowas geht in New York definitiv nicht 😉 Auf dem Weg nach Downtown lohnt sich aber noch ein kurzer Stop am Echo Park, der direkt auf dem Weg liegt. Der erst kürzlich renovierte See bietet mit seinem tiefblauen Wasser und einer herrlichen Fontäne einen tollen Kontrast zur strahlenden Skyline im Hintergrund.

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Im Echo Park gibt es eine völlig kostenlose Postkarten-Aussicht auf die Stadt.

Zu der fahren wir jetzt weiter. Im Vergleich zu Manhattan, Dubai & Co ist die überschaubare Ansammlung an Hochhäusern in Los Angeles eigentlich ein Witz. Das geht zurück auf die ständige Bedrohung durch Erdbeben und die damit verbundenen Ängste, dass zu hohe Gebäude einstürzen könnten. Bis 1964 war das 138 Meter hohe Rathaus das mit Abstand höchste Gebäude der Stadt – also zu einer Zeit, wo das Empire State Building in New York schon lange an der 400-Meter-Marke gekratzt hatte. Am erst vor wenigen Jahren komplett renovierten Grand Park erhält man eine schöne zentrierte Aussicht auf den ehemaligen Rathaus-Wolkenkratzer, der mittlerweile natürlich im Hochhaus-Dschungel untergeht.

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Der Grand Park mit dem ikonischen Rathaus in Downtown L.A.

Den Rekord hält seit letztem Jahr der Wilshire Grand Tower mit 335 Metern, das aber auch nur aufgrund seiner überdurchschnittlich hohen Antenne. Ohne sie wäre immer noch der bekannte U.S. Bank Tower mit 310 Metern höher. Zum Durchspazieren bietet Downtown L.A. letztendlich nicht allzu viel. Die Walt Disney Concert Hall ist architektonisch zusammen mit dem benachbarten Museums-Neubau The Broad vermutlich am interessantesten. Erwähnenswert ist noch Angels Flight, mit fast 100 Metern eine der kürzesten Bahnstrecken der Welt. Hier transportiert eine kleine Standseilbahn Passagiere für 1 Dollar Passagiere von der Hill Street zur California Plaza. Die Bahn war die letzten Jahre mehrfach wegen Sicherheitsdebatten geschlossen und ist zur Zeit wieder im aktiven Dienst!

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Eine der kürzesten Eisenbahnstrecken der Welt: Angels Flight.

Von Downtown L.A. steuern wir nun am Wilshire Blvd. nach Westen. Dabei durchqueren wir einige Viertel, die nicht den besten Ruf haben. Tagsüber eher ungefährlich, in der Dunkelheit sollte man hier lieber nicht durchfahren. Unter anderem passieren wir den MacArthur Park, der mit seinem See samt Fontäne hübsch wirkt, aber auch als Drogenumschlagplatz mit Gang-Aktivität gilt. Wir finden es wichtig, dass man auch sowas mal aus sicherer Entfernung sieht. Nicht alles in L.A. ist Luxus & Glamour, das wird einem hier bewusst und letztendlich sind dies noch lange nicht die schlechtesten und gefährlichsten Viertel. Von einer Fahrt durch East L.A., South Central und Compton würden wir euch definitiv zu jeder Tageszeit abraten.

Auf der Fahrt am Wilshire Blvd. entlang werdet ihr aber schnell merken, wie rasch sich die Eindrücke ändern können. Recht schnell werden die Gebäude wieder größer, gläserner und imposanter. Nach ungefähr 7 Kilometern befindet ihr euch auf der sogenannten Miracle Mile, einem Abschnitt des Wilshire Blvd, wo sich zahlreiche Museen angesiedelt haben. Hier ensteht zur Zeit auch das lange geplante Oscar-Museum (The Academy Museum of Motion Pictures) mit einer imposanten Glas-Kugel-Konstruktion. Auch wenn man keine Zeit oder Lust auf einen Museumsbesuch hat, lohnt sich Aussteigen hier trotzdem. Auf der linken Straßenseite befindet sich direkt am Fuße eines Hochhauses ein Teilstück der Original-Berliner-Mauer, welches 2009 im Rahmen einer aufwendigen Aktion zum 20. Jahrestag des Berliner Mauerfalls dort aufgestellt worden war. Regelmäßig gibt es hier um die Mittagszeit auch eine Ansammlung diverser Food Trucks zu bestaunen, weshalb der Punkt sich perfekt für einen Mittagsstop eignet.

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Den Greentruck, der aber leider nicht immer dort anzufinden ist, können wir absolut empfehlen.

Direkt gegenüber befindet sich das Los Angeles County Museum of Art, welches auch schon auf dem ansprechenden Außengelände zahlreiche bekannte Kunstwerke zur Schau stellt. Die „Urban Light“-Skulptur von Chris Burden tauchte zum Beispiel schon in mehreren Filmen auf, so zum Beispiel „Freundschaft Plus“ und „Valentinstag“.

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So macht Kunst Spaß – Die „Urban Lights“-Skulptur am LACMA

Neben dem Museumskomplex entfaltet sich ein weiterer Stadtpark, der über ein ganz besonderes Feature verfügt: Die La Brea Tar Pits. Hier brodelt natürlicher Asphalt an die Oberfläche, der aus einem großen, unterirdischen Vorkommen im Los Angeles Becken stammt. Hier wird man im ganzen Park Zeuge von den geologischen Aktivitäten unter der Stadt der Engel, aber berühmt sind die Teergruben aus einem anderen Grund: sie sind eine der reichhaltigsten Fossillagerstätte des Pleistozän, einem Zeitabschnitt der Erdgeschichte, der vor 2,588 Millionen Jahren begann. Auf Deutsch: vom Kaisermammut bis zur Kalifornischen Taschenmaus – über 4 Millionen gut erhaltene Fossilien wurden hier aus den Teergruben geborgen, die von rund 600 verschiedenen Arten stammen. Wer sich genauer für die immer noch im Gang befindlichen Ausgrabungen interessiert, kann diese nicht nur in den Sommermonaten in der Grube 91 über eine Aussichtsplattform verfolgen, sondern sich auch im direkt angrenzenden George C. Page Museum informieren. Wer die La Brea Tar Pits nur als kurzen Stopp einer Tagestour nutzt, erlebt aber auch schon bei einem kurzen Spaziergang durch den Park einen außergewöhnlichen Ort inmitten dieser gigantischen Großstadt, den sonst kaum ein Tourist zu Gesicht bekommt.

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Brodelnde Teerseen erwartet man so gar nicht in einer Metropole wie L.A.

Da der Tag sich nun langsam dem Ende neigt, gibt es auch für den Sonnenuntergang einen eher unbekannten Spot: den Palisades Park am Pazifik in Santa Monica. Der schmale Grünstreifen verläuft auf einer Klippe und befindet sich nur rund 500 Meter nördlich des bekannten Santa Monica Piers, ist damit aber weit genug entfernt, um die Touristenmassen fernzuhalten. So kann man rund 40 Meter über dem Meeresspiegel dem Sonnenuntergang abgesehen von einigen vorbei laufenden Sportbegeisterten relativ ungestört beiwohnen. Während der Feuerball langsam im Pazifik versinkt, dreht sich das Santa Monica-Riesenrad in der Ferne, die Wellen brechen mit hypnotisierender Regelmäßigkeit an dieser wunderschönen Küste und die Berge erheben sich majestätisch zu eurer Rechten. Viel schöner kann ein langer L.A.-Tag nicht zu Ende gehen!

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Sonnenuntergangs-Romantik made in California: Palisades Park


Damit kämen wir ans Ende eines verdammt langen Blog-Posts, der dem ein oder anderen L.A.-Reisenden hoffentlich weiterhilft, um diese unterschätzte Stadt etwas mehr bei den Hörnern zu packen.

Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen und gerne auch auf eure Fragen, die ihr uns hier oder auf unseren Social Media-Kanälen stellen könnt!

  1. Hey ihr beiden, sehr toller Beitrag und wunderschöne Fotos! Eure Tipps decken sich fast genau mit unseren Empfehlungen für LA und wir haben beim Lesen Fernweh bekommen nach Californien! 🙂
    Liebe Grüße

    Benedikt&Lisa

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    1. Hey Lisa & Benedikt,
      vielen Dank für’s Feedback! Ja krass, da deckt sich tatsächlich einiges mit euren L.A.-Tipps! Wie erfrischend auch mal was anderes zu sehen als nur die absoluten L.A.-Standards!

      lg
      Dustin&Tamara

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