Für viele von uns stellt ein Besuch im Disneyland einen unerfüllten Kindheitstraum dar, dabei ist der 1992 eröffnete europäische Ableger bei Paris gar nicht so weit entfernt, als das man nicht mal ein Wochenende opfern könnte, um einen Punkt auf der heimlichen To-Do-List abzuhaken. Haben wir Anfang des Jahres einfach mal gemacht! 🙂
Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch nach Paris. Da das Disneyland über seinen eigenen TGV-Bahnhof und diverse Airport-Shuttles verfügt, gilt das auch uneingeschränkt für den Vergnügungspark-Giganten. Wir sind mit dem Auto angereist, was für Hin- und Rückfahrt etwa eine Tankfüllung, sowie rund 50 Euro Autobahn-Maut verschlungen hat. Fährt man mit mehreren Personen relativieren sich diese Kosten natürlich.
Durchaus empfehlenswert ist es, auch wenn man per Auto anreist, wenigstens eine Übernachtung einzuplanen. In den Disneyland-eigenen Hotels kann das schonmal Monatsgehälter verschlingen, weswegen es ratsam ist, sich etwas in der Peripherie des Freizeitparks zu suchen. Natürlich haben sich direkt außerhalb der riesigen Ringstraße, die das Disney-Grundstück umschließt (immerhin mit einem Radius von 1,5 Kilometern) zahlreiche Familien-Hotels aller Preisklassen angesiedelt, in denen an bedeutend günstiger und nicht unbedingt schlechter übernachten kann, als in den Disney-eigenen Ketten. Zusätzlicher Vorteil für uns: wir können unser Auto außerhalb des stressigen Park-Trubels parken und entspannt mit dem kostenlosen Hotel-Shuttlebus zum Park fahren.
Das Disneyland Paris unterteilt sich in drei Bereiche. Wenn man ankommt, führt der Weg nach kurzem Check in einer Security-Schleuse erstmal vorbei am Disney Village. Das ist eine hübsch aufgemachte Restaurant- und Shopping-Meile vor den Parks nach amerikanischem Vorbild. Hier kann man auch ohne Park-Ticket durch die Boutiquen flanieren, sich mit allerhand Disney-Merchandise eindecken und zu guter Letzt überteuert essen gehen. Hungrige Gesellen sollten sich ruhig auch etwas über die Grenzen des offiziellen Disney-Bereichs hinaus umschauen, wo sich noch einige günstigere Restaurants angesiedelt haben. Im Bereich des Disney Village kann man übrigens auch perfekt den Abend nach dem Parkbesuch ausklingen lassen.

Laden nicht nur im Disney Village zum ausgiebigen Shoppen ein: Mickey & Pluto
Nun heißt es aber erstmal die Qual der Wahl zu haben, denn der Disney-Konzern lockt in Paris mit gleich zwei Park-Angeboten, die beide separate Tickets erfordern. Entweder geht’s in den Disneyland Park oder in den Walt Disney Studios Park. Die Eintrittspreise sind nach Tages und Jahreszeiten gestaffelt. Wer die uneingeschränkte Auswahl haben will und an einem Tag in beide Parks reinschnuppern möchte, bezahlt 94 Euro, wem ein Park erstmal reicht, muss immer noch 79 Euro investieren. In der Nebensaison und an Wochentagen sind günstigere Preise möglich.
Wen es aus nostalgischen Gründen in die Entertainment-Oase gezogen hat, sollte in jedem Fall den Eintritt in den Disneyland Park wählen (das klassische Disneyland mit Schloss und allem drum und dran), wer heiß auf aktuelle Attraktionen ist, den zieht es vermutlich eher in den Walt Disney Studios Park. Achterbahn-Junkies können sich den Eintritt in beide Parks getrost sparen, denn so wirklich konkurrenzfähige Rollercoaster gibt es hier kaum. Die Thrill-Attraktionen haben alle schon einige Jahre auf dem Buckel und können nicht mit den permanent aufrüstenden Konkurrenten mithalten.

Fantastische Kunstwelt schon am Eingang: Disneyland Paris
Dafür gibt es im Disneyland die volle Breitseite Nostalgie. Wer mit Disney-Filmen aufgewachsen ist, wird sich erstmal wie im Film fühlen, denn ähnlich wie in den amerikanischen Pendants wird man auch in Paris schon am Eingang mit Disney-Musik in eine andere Welt gezogen. Zumindest zu Beginn funktioniert diese Illusion noch ziemlich perfekt und wenn man durch die „Main Street USA“ zum großen zentralen Platz flaniert ist und endlich vor dem weltberühmten Disneyland-Schloss steht, ist der Höhepunkt der nostalgischen Gefühls-Duselei erreicht.
Von hier an verstreuen sich alle Wege und damit schwindet auch ein Teil dieser künstlichen Magie, denn das Disneyland ist tatsächlich in erster Linie ein purer Nostalgie-Park. Dadurch häufen sich Attraktionen und Themenbereiche, die in ihrem Ursprung (der im Original-Disneyland-Park in Anaheim, Kalifornien liegt) so alt sind, dass kein Kind der heutigen Zeit mehr einen Zusammenhang zu Disney herstellen kann. Viele Disney-Stories werden in gefühlten Uralt-Attraktionen, die mit kleinen Wagen durch starre Kulissen fahren, abgetan. „Aladdin“ erlebt man gar als „Walk-through“-Attraktion mit nachgebildeten Miniatur-Szenen aus dem Film. Die Thrill-Rides haben entweder gar keinen Filmbezug oder keinen thematischen Zusammenhang zum Disney-Kosmos. So gibt es ein Geisterhaus, eine Western-Achterbahn und sogar eine „Indiana Jones“-Achterbahn und die ursprünglich an Jules Verne angelehnte Science-Fiction-Welt „Discoveryland“ wird gerade in ein „Star Wars“-Land umgebaut. Von Disney-Glanz also keine Spur… Wer mit den verkleideten Mickey’s & Co im Park ein Foto machen will, muss sich teilweise in lange Warteschlangen einreihen und wer was für den kleinen Hunger zwischendurch sucht, ist schnell ein kleines Vermögen los.

Teures & zweifelhaftes kulinarisches Vergnügen: Essen im Disneyland
Das Disneyland ist nicht nur ein Magnet für Kinder und Junggebliebene, sondern auch ein Freiluft-Konsum-Palast, der es auf eure Kreditkarten abgesehen hat. Spaß macht das Ganze aber dennoch irgendwie…wer die Apotheken-Preise ausblendet und sich der Kunstwelt mit Abstrichen beim Themenfokus hingibt, verbringt einen Tag zwischen Märchen, Kulissen und kitschigem Showbombast. Während die große Parade am Mittag noch mit dem immer gleichen Wohlfühl-Song anödet (anstatt im schier unerschöpflichen Disney-Soundtrack-Korb alle Sing-Along-Hits auszukramen), zaubert das große Abschluss-Feuerwerk dann exakt die Magie auf die Gesichter der erwachsenen Besucher, nach der man den ganzen Tag vielleicht ein wenig zu verbissen gesucht hat. Plötzlich stimmt alles….auf das Disney-Schloss projizierte Filmszenen, die Soundtrack-Klassiker aus der gesamten Disney-Geschichte und die immer wieder den Pariser Nachthimmel in strahlende Farben verwandelnden Feuerwerk-Salven, die zudem noch von Las-Vegas-verdächtiger Springbrunnen-Action beeindruckend unterstützt werden.
So zieht die Besucherschar doch noch mit einem fetten Grinsen zum Parkausgang, was sich sicherlich positiv auf die Bilanzen der Merch-Shops und Restaurants im direkt anschließenden Disney Village auswirkt. Wohl dem, der an dieser Stelle dann seine Hotel-Übernachtung platziert hat, denn jetzt noch 4 Stunden Autofahren ist ganz und gar nicht märchenhaft…