Akumal Natura Rescue in Mexiko – Von Entführungs-Ängsten zum Dschungel-Geheimtipp!

Zwischen Entführungs-Ängsten, Vogelspinnen und einem unterirdischen Tropfstein-See – ein Ausflug ins „Akumal Natura Rescue“-Reservat in Mexiko verzichtet auf den perfekten Wohlfühl-Faktor der großen Touristen-Attraktionen in der Region und gewährt stattdessen Einblicke in die ursprüngliche Wildnis der Halbinsel Yucatan.

Zwischen Entführungs-Ängsten, Vogelspinnen und einem unterirdischen Tropfstein-See – ein Ausflug ins „Akumal Natura Rescue“-Reservat in Mexiko verzichtet auf den perfekten Wohlfühl-Faktor der großen Touristen-Attraktionen in der Region und gewährt stattdessen Einblicke in die ursprüngliche Wildnis der Halbinsel Yucatan.

Zwischen der Touristen-Hochburg Playa del Carmen und dem versnobbten Hipster-Geheimtipp Tulum passiert man auf der Autobahn 307 mehrere Schilder, die auf den „Akumal Monkey Sanctuary“ aufmerksam machen. Wer der Beschilderung folgt und einmal quer durch das ursprüngliche Akumal fährt, wird am Ende der Hauptstraße mehr oder weniger über einen Stand stolpern, an dem findige Mexikaner ein noch besseres Erlebnis versprechen und sogar noch eine abgelegene Cenote anpreisen, die der Affen-Park nicht zu bieten hat.

Für umgerechnet rund 35 Euro pro Person wird einem ein Guide, in unserem Fall der unentwegt quasselnde Rolando, wahlweise in den eigenen Mietwagen oder in einen Park-eigenen Pick-Up gesetzt. Letzterer hat zwar keine Klima-Anlage, ist für die bevorstehende Piste aber in jedem Fall besser geeignet als ein Großteil der Rental Cars. Was unser kleiner Toyota Yaris auf der staubigen Dschungel-Piste mitmachen musste, wollen wir keinem anderen Mietwagen mehr zumuten. Schlagloch auf Schlagloch, Fels-Stufen, tiefe Wasserpfützen…das volle Allrad-Abenteuer-Repertoire in einem kleinen Toyota Yaris mit wenig Bodenfreiheit und ein chronisch optimistischer Guide auf der Rückbank: „No Problem! Don’t worry!“

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Paranoid sollte man bei der ganzen Aktion auch nicht sein, schließlich wird man von einem wildfremden Mexikaner in den tiefsten Dschungel gelotst, wo Handy-Empfang ein Fremdwort ist. Unser Rolando erzählt uns von einem besorgten amerikanischen Pärchen, die ihn fragten, ob das der Beginn eines neuen „Hostel“-Films sei. Ganz wohl ist uns bei der Sache zwischenzeitlich auch nicht. Aber im Falle vom Akumal Natura Rescue-Reservat wartet am Ende des Offroad-Abenteuers Gott sei Dank keine Entführung, sondern ein Happy End: eine ursprüngliche Tier-Auffangstation, die sich eben u.a. durch jene Touristen-Touren finanziert. Im Gegensatz zu den großen Parks der Region ist man hier alleine mit seinem Guide unterwegs, was das Erlebnis natürlich viel persönlicher macht.

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Das Akumal Natura Rescue-Reservat beherbergt ähnlich wie der Akumal Monkey Sanctuary die heimischen Spider Monkeys, die hier aber teilweise wieder aufgepeppelt und dann ausgewildert werden. Andere Exemplare sind ehemalige Zirkus-Affen, die hier ihren Lebensabend verbringen können. Neben den sympathischen Kletterkünstlern gibt es je nach aktueller Belegung Wildschweine, Eulen, Krokodile und Schlangen zu bewundern. Und Moskitos! Tausende! Sonnenmilch ist im Dickicht des Dschungels sekundär, aber Insektenschutz ist definitiv ein Muss!

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Beim Spaziergang zwischen den Gehegen gilt es auch auf die ursprüngliche Umgebung zu achten. Große Spinnennetze zwischen den Pflanzen mit etwa Hand-großen Seidenspinnen (von den Locals auch als „banana spiders“ bezeichnet) sind nicht Teil der Auffangstation, sondern natürliche Bewohner des Habitats. Sollte man doch mal in ein Netz laufen – keine Angst, giftig sind die stattlichen Achtbeiner nicht.

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Und auch eine mexikanische Vogelspinne, die oft fälschlicherweise als Tarantel bezeichnet wird, kann einem im Dschungel durchaus über den Weg laufen. Diese haarigen Exemplare sind meist noch ein Stück größer, aber auch völlig ungefährlich. Zu Nahe kommen sollte man den Tieren dennoch nicht, da sie mit ihren Hinterbeinen Härchen von ihrem Hinterleib verschießen können, die bei potenziellen Angreifern Hautreizungen hervorrufen. Sollte es zu einem Biss kommen, ist dieser in die Kategorie: schmerzhaft, aber ungefährlich einzuordnen, vergleichbar mit einem Wespenstich. Grundsätzlich: Wer die Tiere in Frieden lässt, hat von den beeindruckenden Achtbeinern nichts zu befürchten, denn die gehen in der freien Wildbahn ihrem Tagesgeschäft nach und interessieren sich rein gar nicht für menschlichen Besucher.

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Um das große Highlight des Reservats zu erreichen, ist ein etwas weiterer Dschungel-Spaziergang von Nöten: die Cenote Tumben-ha! Cenoten, das sind meist durch den Einsturz einer Höhlendecke entstandene mit glasklarem Wasser gefüllte Kalksteinlöcher und absolut charakteristisch für die Region Yucatan. Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr davon, die ganze Region ist quasi durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Die Cenote Tumben-ha ist im Gegensatz zu den touristischen Cenoten-Hotspots absolut unbekannt und auch nicht komplett vergleichbar, da sie sich in einer weitgehend intakten Höhle befindet, die von einer Vielzahl an Stalaktiten optisch bereichert wird.

Der größte Unterschied zu einem Großteil der anderen Cenoten ist aber: man ist alleine hier! Die glasklaren Seen in den atmosphärisch ausgeleuchteten Tropfsteinhöhlen, in denen man hier unter Anleitung seines Guides baden kann, sind ein einmaliges Erlebnis in einer sonst vom Tourismus überfluteten Region. Das Wasser ist kalt, der Höhlenboden sandig weich, die Umgebung ist bizarr und gleichzeitig wunderschön. Die Höhle ist nur ein kleiner Teil des Höhlensystems, welches sich unter dem Akumal Natura Rescue-Reservat befindet. Unbedingt hören sollte man auf die Tipps der ortskundigen Guide, die den Badevorgang begleiten, denn es gibt mehrere Löcher im Höhlenboden, die Durchgänge zu komplett gefluteten Räumen darstellen. Man sollte also in der magischen Höhlenwelt auf jeden Fall aufpassen, wo man hintritt. 

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Unser Guide Rolando in der unglaublichen Cenote des Reservats

Nach dem Bade-Erlebnis der besonderen Art ist dann der Zeitpunkt für die Rückfahrt gekommen, die ein unerwartetes Abenteuer in die Wildnis der Halbinsel Yucatan abrundet, dass wir nur jedem ans Herz legen können. Ein Trip aus dem Touristen-Dschungel in den richtigen Dschungel, der uns von der abenteuerlichen Anreise, über die tolle Führung bis hin zur betörend schönen Cenote vollends überzeugt hat. Am Ende haben wir nicht nur die Spider Monkeys gesehen, sondern auch Schangen, Krokodile und in freier Wildbahn lebende Vogelspinnen, die einfach so vor uns über die Straße marschiert sind. Und auch wenn wir uns am Anfang wie ein paranoides Touristen-Pärchen in einem Klischee-Horrorfilm gefühlt haben, verabschieden wir uns lachend bei Rolando mit den Worten: „Best Hostel-movie ever!“

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