Von Geister-Airlines, Atomtests und Aliens: Mythos Area 51 – Wir waren da!

Wusstet ihr, dass es die Area 51 wirklich gibt? Weniger geheimnisvoll wird sie dadurch aber nicht. Wir haben ein paar Fakten für die Roadtripper unter euch und…naja, wir waren auch schon da!

Seit vielen Jahren gibt es die abenteuerlichsten Verschwörungstheorien um eine geheime Militärbasis irgendwo in den USA, in der ein abgestürztes UFO untersucht wird. Der Name: Area 51. Was viele nicht wissen: Die Basis gibt es wirklich! Weniger geheimnisvoll wird sie dadurch aber nicht. Wir haben ein paar Fakten für abenteuerlustige Wüsten-Roadtripper und…naja, wir waren auch schon ganz in der Nähe unterwegs! Und ihr vielleicht auch?

Die Area 51 ist ein Sperrgebiet von gigantischen 100 km²Fläche mitten in Nevada. Gerüchte um die Existenz der geheimen Militärbasis gibt es schon seit Ewigkeiten. Erst 2013 bestätigte die US-Regierung, dass es die Basis wirklich gibt. Ob darin das angeblich 1947 bei Roswell, New Mexico abgestürzte UFO lagert bzw. untersucht wird, bleibt natürlich eine abenteuerliche Verschwörungstheorie, von denen es so einige gibt. Ehemalige Mitarbeiter berichten von geheimen Projekten in einer Forschungseinrichtung namens S4, es gibt angeblich regelmäßig Treffen mit außerirdischen Lebensformen, exotische Energiewaffen sollen getestet werden, Geheimbünde wie die Illuminaten sollen ihre Basis dort haben und die Mondlandung soll dort gedreht worden sein.

Fakt ist nur: zwischen Groom und Papoose Gebirgszügen im sogenannetn Emigrant Valley befindet sich eine streng geheime Militärbasis, in der laut dem US-Geheimdienst CIA Experimentalflugzeuge getestet werden. Der Militärflugplatz verfügt über eine Landebahn, die unglaubliche 8 Kilometer lang ist. Der Sicherheitsaufwand, der betrieben wird, um den abgelegenen Flugplatz von der Öffentlichkeit abzuschirmen, ist allerdings beachtlich. Kein Mensch kann sich dieser Basis näher, ohne von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal gestoppt zu werden. Bewegungsmelder, Lichtschranken, Kameras mitten in der Wüste und jede Menge Beobachtungsposten befinden sich rund um das Areal.

Unweit der Basis befindet sich auch die sogenannte Yucca Flats-Region, in der die US-Regierung zahlreiche Kernwaffen-Tests durchführte. Dieses Sperrgebiet erstreckt sich gar über 3500 km². Bis zum Teststopp im Jahre 1992 worden hier über 1000 unterirdische Atombombentests durchgeführt. Die Pilzwolken der oberirdischen Explosionen, die vor allem zwischen 1951 und 1962 stattfanden, waren teilweise bis ins 100 Kilometer entfernte Las Vegas zu sehen.

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Unweit vom weltberühmten Las Vegas-Strip, befinden sich die mysteriösen Jets, die mehrfach täglich aus der Wüstenmetropole starten. Und niemand weiß wohin… (Foto: Alan Wilson ; https://flic.kr/p/K82q7o [Creative Commons])

In Las Vegas versteckt sich übrigens ein weiteres Puzzle-Stück für das Verschwörungs-Chaos und das mitten am McCarran International Airport, dem größten Flughafen der Stadt. Hier gibt es ein abgesperrtes Terminal, welches auf keinem der Lagepläne des Airports verzeichnet ist und von wo eine Airline startet, die offiziell gar nicht existiert. Die Flotte – angeblich bestehend aus sechs Boeing 737-600 und einigen Propellor-Maschinen – verfügt über keine offizielle Kennzeichnung. Und doch: Wenn eine Boeing 737 von dem geheimen Terminal starten will, werden die anderen Startbahnen geräumt und die unscheinbaren Maschinen haben uneingeschränkte Priorität. Der inoffizielle Name der geheimnisvollen Airline ist Janet, der sich eigentlich nur vom Callsign der Flüge ableitet: Janet. Im Internet wird über den Ursprung spekuliert: einer der auftauchenden Vorschläge, „Just Another Non-Existent Terminal“, ist wohl eher unwahrscheinlich, „Joint Air Network for Employee Transportation“ könnte schon eher passen. Genau weiß es allerdings niemand.

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Einer der geheimen Janet-Jets im Anflug auf McCarran International.

Auch weiß niemand genau, wo die Janet-Jets hinfliegen, aber in Las Vegas gilt es als offenes Geheimnis, dass sie quasi der mehrmals täglich fliegende Shuttle zur Area 51 sind. Außerdem wird die Nevada National Security Site angesteuert, das vorhin erwähnte Kernwaffen-Testgelände.

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Die Sicht von der Luxor-Pyramide auf das geheime Terminal. Im Vordergrund befindet sich der Parkplatz, auf dem sich 2017 das schlimmste Mass Shooting der US-Geschichte ereignete.

Als wir 2018 im Luxor Casino Hotel mit direkter Sicht auf den McCarran International Airport übernachtet haben, konnten wir das mysteriöse Treiben bestens beobachten. Wir hatten klare Sicht auf das geheime Terminal und seine geheimen Jets, die mehrmals am Tag starteten und landeten.

Wer keinen streng geheimen Flug mit einer eigentlich gar nicht existierenden Airline mehr bekommen hat, der kann – und hier kommen wir ins Spiel – trotzdem in die ungefähre Nähe der Area 51 kommen. Wenn man in Las Vegas startet,  hat man 175 Kilometer durch lebensfeindliche Wüstenlandschaft vor sich, bis man im beschaulichen Chrystal Springs auf eine ganz besondere Straße trifft. Der Highway 375 ist eine der einsamsten Straße der USA und verläuft unweit des gigantischen Sperrgebiets hinter welchem sich die Area 51 verbirgt. Ganz offiziell wurde die Wüstenstraße dementsprechend auch „Extraterrestrial Highway“ getauft.

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Am Ende einer langen Geraden kommt das winzige Örtchen Rachel in Sichtweite. Rechts davon liegt die Area 51 hinter massiven Bergketten…

Er führt von Chrystal Springs rund 160 Kilometer lang nach Nordwesten, bis er bei Warm Springs in den Highway 6 mündet. Die Einsamkeit auf der Route durch das weitläufige Wüstental ist betörend. Eine kurze Pause, ein paar Schritte am Straßenrand entlang und man befindet sich im absoluten Nirgendwo. Kein Geräusch ist zu hören, kein Vogel, kein Auto, keine Zivilisation. Einziger Ort auf der Strecke ist Rachel, Nevada, welches sich zum Mekka der Verschwörungstheoretiker gemausert hat. Hier leben knapp 100 Einwohnern. Direkt am Highway gelegen befindet sich das Little A’Le’inn, welches als Bar, Restaurant & Motel einer von aktuell zwei Betrieben in dem kleinen Ort ist. Mit den Worten „Earthlings Welcome“ lädt der kleine Laden zum Stöbern und Erkunden ein. So kann man einen Teil des Kults um die Area 51 mit eigenen Augen sehen.

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Wer näher ran will, lebt gefährlich. Es empfiehlt sich nicht vom Extraterrestrial Highway abzubiegen und die Area 51 auf eigene Faust zu suchen. Sämtliche Zufahrtsstraßen werden kontrolliert und der schwerbewaffnete Sicherheitsdienst versteht keinen Spaß. Im Gegenteil: die Männer haben die Erlaubnis auf uneinsichtige Eindringlinge zu schießen. Alle Berge von denen die Militärbasis zu sehen ist, sind Teil des enormen Sperrgebiets. Drohnenflüge sind selbstverständlich auch verboten. Die entsprechende Google-Recherche offenbart zahlreiche Fälle von konfiszierten Drohnen, die nie wieder zurück zu ihrem Besitzer kamen. Im Endeffekt sollte man sich also damit begnügen, zumindest mal ungefähr an der Area 51 vorbeigefahren zu sein.

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Unscheinbar, aber nicht zu unterschätzen: ein Beobachtungs-Posten auf der Hügelkette an der Grenze zum Sperrgebiet der Area 51 (Foto: notevenathing ; https://flic.kr/p/aahhGm [Creative Commons])

Trotz der abgeschiedenen Lage liegt die Strecke bei der klassischen Westcoast-Routenplanung nämlich gar nicht so ungünstig. Wer von Las Vegas Richtung San Francisco (oder umgekehrt) will, kann ohne große Umwege einfach die Fahrt über den Extraterrestrial Highway planen und somit seiner Planung einen Point of Interest hinzufügen, der unter Garantie auf keiner normalen Rundreise berücksichtigt wird. Auch wer von der Sierra Nevada in Richtung Utah will und auf das lärmende Las Vegas verzichten kann, kann die Strecke ganz einfach einbauen. Ganz davon abgesehen ist die elektrisierende Abgeschiedenheit der Wüsten-Highways auch ohne UFO-Sichtungen und Alien-Geschichten ein Grund abseits der ausgetretenen Touristen-Pfade zu wandeln…


 

Wart ihr schon mal auf dem Extraterrestrial Highway unterwegs? 

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