Heute schließt der Joshua Tree National Park…und das ist gut so!

Dieser Beitrag dreht sich mal nicht um fancy Instagram-Spots, sondern um ein ernstes, politisches Thema.

Dieser Beitrag dreht sich mal nicht um fancy Instagram-Spots, sondern um ein ernstes, politisches Thema. Er dreht sich um die USA im Ausnahmezustand, um einen Shutdown der meisten Regierungseinrichtungen. Normalerweise gehören da auch National Parks dazu. Dieses Jahr blieben diese größtenteils offen…was sich mittlerweile als ein schwerer Fehler herausgestellt hat!

Seit der jüngste Government Shutdown am 22. Dezember 2018 in Kraft trat, geht in den USA auf offizieller Seite fast gar nichts mehr. Trump pokert mit den Demokraten über die Finanzierung seiner berühmt-berüchtigten Mauer an der mexikanischen Grenze und legt damit das ganze Land lahm.

Derartige Shutdowns gibt es in den USA immer wieder, auch unter Obama. Meistens einigt man sich nach einigen Tagen, dieses Mal könnte es länger dauern. Trump droht an, dass er den Shutdown zur Not über Monate und gar Jahre aufrecht erhalten würde, um seine Mauer durchzusetzen. Das ist natürlich unrealistisch, die USA würde ohne Verwaltung wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen. Wohin die Reise geht, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich noch nicht wirklich abzusehen.

Bei vielen der bisherigen Shutdowns blieben die National Parks geschlossen, weil es eben auch Regierungseinrichtungen sind. Dieses Mal blieben sie offen, wurden aber mehr oder weniger sich selbst überlassen. Um die negativen Effekte abzumildern, halfen viele Freiwillige, die Parks sauber zu halten. Sie reinigten die Toiletten, entsorgten den Müll, brachten Klopapier ohne jegliche Bezahlung in die Parks, um die Naturwunder für die Besucher am laufen zu halten und sie eben nicht sich selbst zu überlassen. Eigentlich gut für Touristen, aber – wie sich jetzt herausstellt – extrem schlecht für die Parks!

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In den letzten Tagen zeigten sich die Menschen, die nun nicht mehr von Park Rangern kontrolliert wurden, von ihrer schlimmsten Seite. In einem Artikel der Süddeutschen über den Joshua Tree National Park während des Shutdowns heißt es:

„Es stinkt zum Himmel, im wahrsten Sinne der Worte, an diesen Orten, weil die Leute nicht nur Abschlussballkleider und Flaschen hinterlassen, sondern auch Erbrochenes und Ausgeschiedenes […]“

„Die Leute fällen Bäume. Sie lassen ihre Hunde von der Leine. Sie machen Lagerfeuer an gefährlichen Stellen. Sie werfen ihren Müll, wohin es ihnen passt. Aufgrund der geschlossenen Toiletten erleichtern sie sich, wo immer es ihnen gefällt.“

Mittlerweile ist das Maß derart voll, dass sich die Parkverwaltung entschlossen hat, den Parkzugänge ab Donnerstag, den 10. Januar 2018 zu schließen, zum Wohle des Parks und seiner einzigartigen Vegetation.

Wir waren zuletzt 2017 im Joshua Tree National Park und haben mehr als einmal einfach nur ehrfürchtig vor den bizarren Gebilden gestanden, die tatsächlich noch viel gigantischer wirken, wenn man vor ihnen steht. Diese Wunderwerke überleben in einer der lebensfeindlichsten Regionen der Welt, werden bis zu 15 Meter hoch und können über 900 Jahre alt werden. Es braucht nur ein paar Tage ohne Park Ranger, um Menschen im Park diese seltenen Bäume zerstören zu lassen.

Es stimmt uns unglaublich traurig und wütend, dass der eigentlich positive Ansatz der trotz Government Shutdown offen gehaltenen National Parks derart respektlos und zerstörerisch ausgenutzt wird. Diese unsterblichen Landschaften sind es, die uns immer wieder in die USA ziehen, die Unberührtheit der Natur, die endlose Weite… es ist unfassbar, dass eine schockierende Menge Besucher hier ohne Kontrollinstanz scheinbar ausrastet und Jahrtausende alte Pflanzen, Felsformationen und wahre Naturwunder mutwillig zerstört. Daher kann man als National-Park-begeisterter US-Reisender tatsächlich nur froh sein, dass der Park seine Pforten ganz offiziell und unumstößlich schließt, bis Washington sich einigt.
….damit wir auch in Zukunft noch so verrückte Bilder in unberührter Natur machen können! 😉

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Ward ihr schonmal im Joshua Tree National Park oder seid ihr möglicherweise sogar gerade da? Erzählt uns von euren Erfahrungen!

[Titelfoto: Florian von Besser; https://www.instagram.com/peterfloez%5D


 

  1. everywherebuthome 10. Januar 2019 um 13:13

    Das ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Ich hoffe, andere Parks ziehen nach. Menschen sind einfach respektlose Egozentriker, man versteht es nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum die Parks überhaupt noch geöffnet hatten im Vergleich zu früheren Shutdowns!

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    1. Hi,
      vielen Dank für deine Antwort. Ja, wir verstehen das auch nicht. Habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass es wegen der Ferienzeit sei und dann überdurchschnittlich viele Leute in die Parks strömen würden. Rechtfertigt die Entscheidung aber eigentlich auch nicht so wirklich, schließlich kommt ja dadurch noch mehr Müll und Chaos zusammen.

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  2. Wow das ist ja wirklich extrem traurig 😦 Eine gute Entscheidung, die Parks erstmal zu schließen, obwohl der Grund wirklich schade ist. Manchmal versteht man Menschen einfach nicht. Vielen Dank für diesen tollen Blogbeitrag!
    Und cooles neues Logo übrigens 😁

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    1. Ja, es ist einfach unfassbar. Als wäre der Shutdown an sich nicht schon dämlich genug, hört bei solchen Aktionen dann wirklich alles auf…
      Danke für’s Lob & Feedback! 🙂

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  3. Ich verstehe Menschen nicht, die das nicht verstehen. Dass Leute aufs Klo müssen, ist nun wirklich keine Überraschung. Und auch nicht, dass Leute in dem Wald gehen, wenn die Toiletten zu sind. In der SBahn kann man die Backen zusammendrücken bis zur nächsten Station. In einem Park geht das nicht.

    Den wirklichen Skandal finde ich, dass die Parks keine Rücklagen haben. Es ist nun ja wirklich nicht der erste Shutdown. Denn man kann es drehen wie man will: Egal, ob der Park offen bleibt oder zugebt, beides ist eine schlechte Situation.

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    1. Du hast natürlich Recht, was die Notdurft angeht, kann man niemanden verurteilen, auch wenn man sagen muss, dass es in den National Parks recht viele Toiletten gibt (die ja jetzt auch von den Freiwilligen instand gehalten wurden.
      Aber wenn Leute die Bäume mutwillig beschädigen, Flaschen und Müll hinterlassen, ja sogar Abendkleider…da hört der Spaß auf. Sowas finde ich selbst im Stadtpark daneben, aber im Nationalpark gibt es für mich da null Toleranz.

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