Nein, wir schlagen euch hier nicht den Grand Canyon mit Skywalk vor, der euch für eine sehr eingeschränkte Kulisse so richtig das Geld aus der Tasche zieht. Unsere Tipps sind günstiger, nicht so überlaufen und deutlich näher an der Spielerstadt, so dass ihr locker abends wieder am Strip seid, wenn die Lichter angeworfen werden!
Las Vegas ist in jeglicher Hinsicht ein Overkill. Wer den glitzernden Las Vegas Boulevard, auch ganz simpel Strip genannt, zum ersten Mal betritt, wird vollkommen geflasht sein, von dem unglaublichen Bombast, der hier mitten in der lebensfeindlichen Wüste aufgefahren wird. Von riesigen Wasserfontänen, über künstliche Vulkanausbrüche, einen Free Fall-Tower auf einem 350-Meter hohen Aussichtsturm, das (noch) größte Riesenrad der Welt, eine leuchtende Pyramide, die man bis ins Weltall sehen kann,…. die Aufzählung der Superlative wird bei dieser Stadt einfach nie zu einem Ende kommen. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie unfassbar die ersten Momente in dieser Stadt sich anfühlen.
MEHR ZU UNSEREM LAS VEGAS-TRIP:
>> Langstrecke mit Condor – Teurer Gourmet-Matsch in Uralt-Jets <<
Ganz gut in Worte zu fassen ist, wie sich die Stadt schon nach relativ wenigen Tagen anfühlt, denn der audiovisuelle Overkill verwandelt sich schnell in ein anstrengendes, oberflächliches Dauer-Rauschen. Die Entfernungen sind riesig, die Temperaturen draußen fühlen sich an, als ob jemand einem ständig mit einem Fön auf der heißesten Stufe ins Gesicht bläst, während in jedem Indoor-Bereich das Klimaanlagen-Armageddon mit arktischer Erbarmungslosigkeit zuschlägt, und die Preise sind vor allem in Strip-Nähe exorbitant hoch.
Wir sind immer nur einige wenige Stunden begeistert von der Dauerberieselung und sind dann froh, wenn wir uns auf unser Hotelzimmer zurückziehen und am nächsten Tag aus der oberflächlichen Glitzerwelt verschwinden können. Tatsächlich haben wir die letzten Jahre auch immer nur eine einzige Nacht in Las Vegas verbracht, weil es eben günstig liegt auf dem Weg in die Wunder des wunderschönen Wilden Westens!
Diesmal hat das nicht ganz so gut geklappt. Da wir endlich mal die Chris-Angel-Show mitnehmen wollten, hatten wir bei unserem vergangenen 10-Tage-Kurztrip ganze drei Tage in der Spielerstadt. Und schon nach der ersten Übernachtung wussten wir, dass wir am nächsten Tag zumindest mal kurz in die Wildnis fliehen müssen. Und auch wenn die Umgebung von Las Vegas auf den ersten Blick nicht so spektakulär wie in Utah wirken mag, verbergen sich in unmittelbarer Entfernung gleich zwei Natur-Tipps, die jeder Südwest-Fan gesehen haben sollte…
Valley of Fire State Park
Das Valley of Fire ist eigentlich schon kein Geheimtipp mehr. Südwest-Fans schätzen die feuerrote Landschaft rund 50 Meilen nördlich von Las Vegas. Schon seit 1935 ist der älteste und größte State Park Nevadas in Betrieb, der wie aus dem Nichts am Horizont auftaucht und in eine andere Welt entführt. Der Kostenpunkt beläuft sich auf überschaubare 10 Dollar pro Auto. Wer Campen will, muss 20-30 Dollar einkalkulieren.

Wie aus dem Nichts leuchtet es auf einmal rot am Boden. Die außergewöhnliche Lage des Valley of Fire beim Landeanflug auf Las Vegas.
Das Valley of Fire ist gut erschlossen und die Haupt-Spots sind problemlos durch gut ausgebaute Straßen erreichbar. Auch für Hiking-Freunde gibt es jede Menge Trails, die tiefer ins rote Wunderland hineinführen. Vorsichtig sein sollte man allerdings mit den Temperaturen. Im Sommer ist von Wanderungen jeglicher Art abzuraten. Als wir im Juni vor Ort waren, pendelte das Thermometer zwischen 45 und 50°C, also einer Temperatur, wo schon wenige Schritte gefährlich werden können. Wer sich bei derartiger Hitze gar im Felsenlabyrinth verirrt, ist binnen weniger Stunden tot. Bei unserem Besuch haben wir uns folglich in erster Linie im klimatisierten Auto durch das glühend heiße Feuertal bewegt. Für tiefergehende Wanderungen würden wir aber zu einer kälteren Jahreszeit definitiv nochmal wiederkommen.
Wenn man von Las Vegas kommt, kann man den Park recht easy abarbeiten. Nicht weit vom West-Eingang befindet sich der Petrified Logs Loop, der um eine kleinere rote Formation herum führt. Highlights an dieser Station sind die hoch gelegenen Petroglyphen, die durch eine Eisentreppenkonstruktion erreichbar und ziemlich beeindruckend sind, sowie der Arch Rock, den man über ein kleines, aber unkompliziertes Stück Dirt Road erreichen kann, die wieder zur Parkstraße zurück führt.
Das Visitor Center des Parks ist schon deutlich in die Jahre gekommen, ein kurzer Stopp genügt hier vollkommen. Interessanter ist von hier aus die White Domes Road, die sich tief in die unglaubliche Szenerie hinein schlängelt. Hinter jeder Kurve warten neue Postkartenmotive, es ist unglaublich, was das Valley of Fire hier in nur wenigen Kilometern abbrennt. Zeit zum Genießen bleibt jede Menge, denn die White Domes Road ist ein Dead End, weswegen man den gleichen Weg auch wieder zurück fährt. Am Ende stehen mit den White Domes gleich mehrere imposante Felskolosse, die im nördlichen Bereich über das feuerrote Flammenmeer wachen.
Auf dem Rückweg sollte man auf jeden Fall auch noch einen Abstecher in die kleinere Stichstraße zum Fire Canyon/Silica Dome machen, die quasi den besten Aussicht-Spot des Parks darstellt. Nirgendwo sonst im Valley of Fire sieht man die Trennung der Gesteisschichten derart akurat.
Folgt man der der Parkstraße wieder Richtung Osten, kommt man noch vorbei am Elephant Rock, zu dem man einen relativ kurzen Trail (0,4 Meilen ein Weg) hinlaufen muss. Eigentlich kein Problem, aber bei fast 50°C ist selbst das zu viel. Also next time!
Red Rock Canyon National Conservation Area
Lediglich 27 Kilometer westlich von Las Vegas – also noch näher als das Valley of Fire – liegt ein kleines, aber feines Juwel Nevadas: der Red Rock Canyon. Der 330 km² große Bereich lässt sich über eine 21 km lange Panoramastraße perfekt entdecken, die allerdings kostenpflichtig ist. 15 Dollar kostet der Eintritt pro Fahrzeug, Besitzer des National Park-Passes kommen gratis rein. Das Visitor Center ist gefühlt brandneu und definitiv einen Besuch wert.
Der Red Rock Canyon ist landschaftlich mit seiner riesigen, scharfkantigen Bergkette am Parkrand beinahe noch imposanter als das Valley of Fire. Und der feuerrote Sandstein findet sich auch hier stellenweise, wenn auch nicht ganz so dominant.
Auch hier finden sich dutzende Trails, genauer gesagt 26 an der Zahl, sowie zahlreiche Dirt Roads, über die man tiefer in die unwirkliche Landschaft vordringen kann. Bei fast 50°C fielen beide Varianten für uns leider flach, weswegen wir uns auf die Panoramastraße mit kurzen Fotostopps beschränken mussten. Aber auch dieser One-Way-Loop ist schon mehr als beeindruckend und macht bewusst, in was für eine einzigartige Landschaft man dieses künstliche Ungetüm Las Vegas gepflanzt hat, dass seine Umwelt aussaugt wie ein Vampir.
Ein Besuch im Red Rock Canyon lohnt sich aufgrund seiner Nähe zur Spielerstadt unbedingt. Selbst ein kurzer Nachmittags-Ausflug ist kein Problem und die gewonnenen Eindrücke werten jeden Vegas-Aufenthalt um eine wichtige Komponente auf!
Welche Natur-Highlights könnt ihr im Umkreis von Las Vegas unbedingt empfehlen?