Der Südwesten der USA gehört abseits der Millionenmetropolen zu den lebensfeindlicheren Regionen der Erde. Die endlosen Wüsten- und Steppenlandschaften sind faszinierend, bergen aber auch zahlreiche Gefahren. Vor allem wer abseits der Hauptstraßen unterwegs ist, geht nicht unerhebliche Risiken ein. Aber gerade abseits der geteerten Highways wird der amerikanische Südwesten erst so richtig erfahrbar. Wir haben euch neben einer Einführung in die Gefahren und Probleme einer Dirt Road-Etappe auch unsere Top 3 rausgesucht.
WICHTIG: Wenn ihr in einem klassischen Mietwagen unterwegs seid, solltet ihr euch zunächst bewusst sein, dass abseits von geteerten Straßen euer Versicherungsschutz erlicht. Im Fall der Fälle kann es also teuer werden. Und je nachdem wie weit ihr euch ab vom Schuss bewegt auch durchaus gefährlich. Seid euch also der Risiken bewusst, wenn ihr mit eurem Mietwagen den Asphalt verlasst!

Fahrt entsprechende Strecken auf jeden Fall nur mit einem geländetauglichen Fahrzeug mit genug Bodenfreiheit und am besten Allradantrieb. Bei vielen Autovermietungen könnt ihr euch in einer Choiceline das Fahrzeug eurer gebuchten Klasse aussuchen (z.B. bei Alamo, wo wir immer gerne mieten). Habt ihr also einen SUV gebucht, könnt ihr schauen, welcher etwas Potenzial für’s Gelände mitbringt. Auf der Kofferraum-Klappe solltet ihr in der Regel auch einen Vermerk finden, ob das Teil Allradantrieb (AWD, 4×4,…) an Bord hat.

Informiert euch außerdem vorher über die Strecke, die ihr fahren wollt. Sprecht mit Ortskundigen, bspw. National Park Rangern, informiert euch über Wetter und Straßenbedingungen. Habt in jedem Fall genug Proviant dabei, so dass ihr im Notfall ein paar Tage überlegen könntet, heißt: viel Wasser und auch ein bisschen Nahrung!

Wenn die unversicherten Off-Road-Trips so gefährlich sind….warum gehen wir die Risiken dann trotzdem hin und wieder ein?
Es geht uns weniger um den Adrenalin-Kick, als um das unfassbare Gefühl vollkommen ungefiltert in diese unbändige Schönheit einzutauchen. Wenn man die Aussichtspunkte voller Reisebusse hinter sich lässt und aus ausgetretenen Pfaden plötzlich jungfräuliche Wege werden, wird man Zeuge einer Magie, die sich kaum in Worte fassen lässt. Aus Staunen wird Gänsehaut, aus entfernten Geräuschen wird betörende Stille, aus Asphalt-Cowboys werden Entdecker. Es fühlt sich so an, als würde man sein ganz eigenes Naturwunder entdecken und mit der endlosen Weite verschmelzen, ein Teil von ihr werden, weil man sie mit seinen eigenen bescheidenen Navigationskünsten, mit Schweiß-treibenden Lenk- und Rangiermanövern und durchdrehenden Rädern bezwungen hat…
Auch wenn sich das alles jetzt wahnsinnig verwegen anhört, die drei Dirt-Roads, die wir euch hier präsentieren, sind letztendlich „nur“ Dirt-Roads für Asphalt-Cowboys, für Kids aus der Großstadt, die eben mal ein bisschen Wildnis spüren wollen, der wilde Westen mit halbwegs vorhandenem Sicherheitsnetz sozusagen. Trotzdem: von jeglicher touristischer Infrastruktur wie Toiletten, Restaurants, Raststätten oder auch Handyempfang müsst ihr euch in dieser Abgeschiedenheit selbstverständlich verabschieden!

Auf all diesen Pisten ist noch „recht viel Verkehr“, soll heißen pro Stunde solltet ihr einigen Autos begegnen. Die Situation, dass ihr irgendwo hängen bleibt und tagelang keiner mehr vorbei kommt, wird euch hier eher nicht passieren, im schlimmsten Fall vielleicht eine Nacht. Einen gewissen Vorrat an Wasser und Snacks solltet ihr dennoch dabei haben, wenn ihr in der Wildnis unterwegs seid. Wenn ihr hängen bleibt, kann es aber natürlich trotzdem sehr kostspielig werden. Ein Auto fernab von geteerten Straßen abzuschleppen, wird schnell richtig teuer. Also auch wenn die Wege vermeintlich safe sind, solltet ihr die Gefahr trotzdem nicht unterschätzen und euch bewusst sein, dass jeder Fehler heftig teure Konsequenzen nach sich ziehen kann. Wir haben euch gewarnt! Darüberhinaus kann es nicht schaden, wenn ihr euch eine Grenze setzt. Kommt ihr an einen Punkt, wo ihr euch definitiv nicht mehr wohl fühlt, dreht um. Falscher Stolz und gekränkte Ehre haben in dieser unbarmherzigen Umgebung nichts zu suchen und können wirklich gefährlich werden.

Eigentlich versteht sich das ja von selbst, but you never know: Wenn ihr auf Dirt-Roads unterwegs seid, bleibt unbedingt auf dem Weg. Die Natur rund herum ist trotz der Kargheit ein fragiles Ökosystem mit vielen wichtigen Pflanzen und Tieren. Verlasst ihr mit eurem Auto die Wege, zerstört ihr dieses mutwillig.
Ähnliches gilt natürlich auch, wenn ihr das Auto verlasst und euch zu Fuß aufmacht. Seid vorsichtig, wo ihr hintretet. Nicht nur könnt ihr in der Wüsten-Umwelt vieles mit einem unachtsamen Schritt kaputt machen, auch kann jeder Schritt Gefahren bergen. Abgesehen davon, dass keine Hilfe in der Nähe ist, wenn ihr stürzen solltet, können sich unter jedem Busch Klapperschlangen, Skorpione oder giftige Spinnen verstecken. Also wählt eure Schritte mit Vorsicht und behaltet immer den Boden um euch herum im Auge.
Der sichere Weg
Was, wenn man dieses Risiko mit dem Normalo-Mietwagen nicht eingehen will? Geht dann der Traum vom Offroad-Adventure niemals in Erfüllung? Doch, es geht natürlich auch sicherer, nur dann ein bisschen teurer. Im Wild West-Paradies Moab, in dessen Nähe beispielsweise zwei der hier vorgestellten Dirt-Roads starten, gibt’s zahlreiche Anbieter, in denen man Allrad-taugliche Jeeps, für genau solche Dirt-Road-Ausflüge mieten kann und bei denen alles erlaubt ist, zum Beispiel Moab Jeep Rentals (keine Werbung, nur ein Beispiel-Anbieter, der uns beim Googlen sofort angezeigt wurde). Warum wir das bisher nicht gemacht haben? Eine Tagesmiete kostet beim Beispielanbieter 260 Dollar + 40 Dollar Versicherung, was ungefähr die Hälfte unserer Mietwagenkosten von einer ganzen Reise ist. Das hätte die letzten Male, als wir in der Region unterwegs waren (2014/15/17) definitiv das Budget gesprengt.
Für Nicht-US-Mieter kann es zudem sein, dass die angebotene Versicherung noch eine extrem hohe Selbstbeteiligung enthält. Google offenbart Fälle von 2500 bis 5000 Dollar, was natürlich absurd viel ist. Eine Möglichkeit, dies zu umgehen, ist – wie man einigen US-Reise-Foren entnehmen kann – wohl eine Mietwagen-Schutz-Versicherung, die eine Übernahme der Selbstbeteiligung einschließt. Sowas wird beispielsweise von der HanseMerkur angeboten und kostet ab 6,50 Euro pro Tag. Findige US-Reisende schließen die Versicherung lediglich für den Anmietungs-Zeitraum eines 4×4-Jeeps für die Dirt-Road-Strecke ab, da die Versicherung bei den meisten normalen US-Mietwagenbuchungen ab Deutschland schon inkludiert ist (aber dann natürlich nur für den Non-Dirt-Road-Mietwagen gilt). Erfahrungen mit dieser Taktik haben wir leider noch nicht gesammelt, werden es aber beim nächsten Mal im Südwesten auf jeden Fall ausprobieren.
Aber ja, nur das ihr es wisst: das ganze geht auch besser abgesichert!

So, nachdem wir alles erklärt haben, können wir nun zu den eigentlichen Hauptdarstellern kommen: drei Dirt-Road-Kandidaten, die nicht zu weit ab vom Schuss und durchaus machbar sind und euch dabei trotzdem in die wilde Einsamkeit des Südwestens der USA entführen.
Wir haben uns dazu entschieden, allein drei vorgestellten Dirt Roads einen separaten Artikel zu widmen, in welchem ihr bei Interesse mehr Infos zu Straßenverhältnissen, Machbarkeit und vor allem der Landschaft bekommt. Da wir einiges an Zeit in die Recherche stecken, sind zu Beginn möglicherweise noch nicht alle weiterführenden Artikel fertig. Kommt in dem Fall einfach in 1-2 Wochen wieder oder folgt uns auf Facebook oder Twitter, um direkt über die Veröffentlichung informiert zu werden.
Folgende Kandidaten haben wir für euch rausgesucht:
>> Cottonwood Canyon Road <<
>> Mineral Bottom Road <<
>> Shafer Trail/Potash Road <<
Cottonwood Canyon Road
47 machbare Dirt Road Meilen durch das größte Naturschutzgebiet im Kernland der USA

Die Cottonwood Canyon Road ist eine 47 Meilen lange (76 Kilometer) Dirt Road, die in großen Teilen das Grand Staircase-Escalante National Monument durchquert, ein gigantisches Naturschutzgebiet von 7689 Quadratkilometern, welches das größte seiner Art im Kernland der USA ist. Auf einer Ost-West-Ausdehnung von über 150 Kilometern gibt es keine geteerte Straße, die dieses Gebiet von Süden nach Norden (bzw. umgekehrt) durchschneidet…für Europäer ist sowas eigentlich unvorstellbar.
Die Cottonwood Canyon Road wurde als Versorgungsweg für Stromleitungen gebaut und ist deswegen auch lediglich eine Schotterpiste, die bei guten Wetterverhältnissen mit einem kleinen SUV locker befahrbar ist. Genauer informieren könnt ihr euch über die aktuellen Road Conditions auf der Website der Glen Canyon National Recreation Area (vor Ort unbedingt aber auch nochmal im Visitor Center in Kanab oder Cannonville nachfragen!).

Passen die Bedingungen, ist die Cottonwood Canyon Road eine angenehm einfache Möglichkeit um vom südlichen Utah auf einer spannenden, abwechslungsreichen Strecke tiefer in den vielleicht faszinierendsten Bundesstaat der USA vorzudringen und am Abend mit dem spektakulären Highway 12 wieder geteerte Straße unter den Füßen zu haben. Dafür könnt ihr tagsüber in die Wildnis eintauchen und euch durch ein Felsen-Wunderland verschiedenster Farben manövrieren, ohne dabei größere Offroad-Meisterwerke abverlangt zu bekommen. (Hoffentlich) Trockene Flussbetten und vereinzelte sandige Passagen sollten das höchste der Gefühle sein, womit ihr bei guten Bedingungen zu tun bekommt.
Der beeindruckendste Teil ist vermutlich der zerklüftete Canyon-Teil, der auch Cockscomb – Hahnenkamm – genannt wird. Hier räkeln sich die roten und teilweise fast weißen Felszacken eben wie ein Hahnenkamm in den stahlblauen Wüstenhimmel und brennen sich als monumentale Südwest-Kulisse regelrecht ins Reise-Gedächtnis ein.

Wer noch auf der Suche nach einer Besonderheit ist, dürfte beim Grosvenor Arch fündig werden, dem ca. 30 Meilen nach dem Dirt-Road-Start (aus südlicher Richtung) eine Abbiegung gewidmet ist. Der Doppelfels-Bogen leuchtet vor allem in der Nachmittagssonne im perfektem Licht in allen erdenklichen Gelb- und Orangetönen. Wer Zeit hat, kann auch bis zum Bogen nach oben wandern.

Die Cottonwood Canyon Road ist eigentlich die perfekte Einsteiger-Dirt-Road, die sich unkompliziert auch schon in kürzeren USA-Südwest-Trips unterbringen lässt, recht einfach befahrbar ist und die unberührte, raue Wildnis des Südwestens viel spürbarer macht, als die klassischen Highways.
Mineral Bottom Road
16 Dirt Road-Meilen in das tiefe Canyon-Tal des Green Rivers beim Canyonlands National Park

Wann immer ihr in die tiefen Canyons des Südwestens blickt, schlummert da nicht tief in euch drin der Wunsch, mal bis zum Fluss ein paar hundert Meter tiefer vorzudringen? Die 16 Meilen lange Mineral Bottom Road an der Grenze zum Canyonlands National Park ermöglicht genau das. Von einem Hochplateau, welches einige Meilen weiter südlich zum Islands in the Sky-District des National Parks wird, könnt ihr euch über die Mineral Bottom Road rund 300 Höhenmeter in den Canyon des Green River herabwinden. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn diese Dirt Road ist nichts für schwache Nerven!
[Der weiterführende Artikel zur Mineral Bottom Road mit mehr Details, Tipps und Routenvorschlägen ist noch in Produktion. Coming soon!]
Wenn ihr vom Wild West Wonderland Moab in Richtung der Canyonlands fahrt, landet ihr recht schnell auf der Utah State Route 313, die am Grand View Point im Canyonlands National Park ihr Ende findet. Um auf die Mineral Bottom Road zu gelangen, biegt ihr noch vor der Parkgrenze rechts ab und landet auf einer recht handzahmen roten Schotterpiste, die euch in langen Geraden aus der Zivilisation entführt. Auch hier gilt: informiert euch im Vorhinein auf der offiziellen Website über die Road Conditions und fragt auch im Visitor Center des Canyonlands National Parks nochmal nach, wie die Lage ist. Wenn alles passt, nähert ihr euch nach rund 10 Meilen eher unspektakulärer Schotterpiste dem Canyon des Green Rivers und die eigentliche Hauptattraktion der Strecke entfaltet sich vor euren Augen.

300 Höhenmeter, eine schmale Dirt-Road und unübersichtliche, teils haarsträubende Serpentinen direkt an fast senkrecht abfallenden Felswänden entlang. Was harmlos anfing, entwickelt sich schnell zu einem Adrenalinkick epischen Ausmaßes. Bei guten Strecken- und Wetterverhältnissen ist diese am Abgrund schwebende Ansammlung an Serpentinen auch für ungeübte Fahrer locker machbar.

Solange ihr vorsichtig fahrt, genug Abstand zum Abgrund haltet und vor allem bei den engen Kurven extrem aufpasst, kann eigentlich nicht viel passieren. Solltet ihr Gegenverkehr sehen, sucht euch eine sichere Stelle, an der zwei Fahrzeuge nebeneinander passen und wartet. Das funktioniert nämlich nicht überall auf der Strecke!

Nach 5-10 Minuten sollte der spektakuläre Abstieg gemeistert sein und ihr könnt der jetzt wieder unspektakuläreren Dirt Road bis zur Mineral Bottom Boat Ramp folgen. Dort gibt’s neben einem Toilettenhäuschen und ein paar Tischgruppen zum Picknick vor allem das Ufer des Green River, der sich friedlich, aber bestimmt immer tiefer in den Canyon gräbt, um sich letztendlich im nahen Canyonlands National Park mit dem Colorado River zu vereinen. Der Moment am Ufer dieses Flusses zwischen den hunderte Meter hohen rot leuchtenden Felswänden zu sitzen, war alle Dirt-Road-Mühen wert, denn hier ist man unmittelbar und direkt am Ursprung dieses unglaublichen Naturwunders.

Nachteil an der Mineral Bottom Road: man muss sie eigentlich den gleichen Weg wieder zurückfahren, es ist kein Rundkurs (es sei den man zählt die hier ebenfalls startende 70 Meilen-Monster-Experience White Rim Road) oder die Verbindung zu einer anderen asphaltierten Straße. Also stellt euch darauf ein, die haarsträubenden Serpentinen auch wieder hoch zu müssen am Ende des Tages… 😉
Nichtsdestotrotz ist die Mineral Bottom Road ein fantastischer Einstieg in die Welt der etwas weiter in die totale Wildnis führenden Pisten und bietet mit den Stellen am Fluss einen fantastischen Zielpunkt, an dem sich die magische Canyon-Kulisse perfekt relaxt einsaugen lässt.
Shafer Trail/Potash Road
Vergesst alles, was ihr bisher gesehen habt. Das ist die Mineral Bottom Road auf Steroiden!

Der Shafer Trail und die Potash Road im Canyonlands Nationalpark gehören einfach zusammen und sind die wahrscheinlich berühmt-berüchtigste Dirt-Road-Kombo bei den Mainstream-Dirt-Road-Touristen. Ähnlich wie die Mineral Bottom Road führt der Shafer Trail in aberwitzigen Serpentinen ins undurchsichtige Labyrinth des Canyonlands National Park und windet sich anschließend in Form der Potash Road über Felsstufen und durch ausgetrocknete Flussbetten am Colorado River entlang bis nach Moab. Nur eben mit einem 10x krasseren Intensitäts-Grad. Diese fast 20-Meilen lange Etappe ist die Mineral Bottom Road auf Steroiden!
Wie bei keiner anderen der hier vorgestellten Strecken, ist es beim Shafer Trail und noch mehr der Potash Road wichtig, im Vorhinein die Road Conditions auf der offiziellen Website zu checken und ansprechend unbedingt noch mit einem Ranger zu sprechen, ob beide Strecken wirklich aktuell safe und befahrbar sind.
Der Shafer Trail knickt etwa einen Kilometer vor dem Island in the Sky-Visitor Center ab und nähert sich ohne große Umwege der Abbruchkante des riesigen Plateaus, die gute 300 Meter senkrecht abfällt. An diesen Felswänden arbeitet man sich auf dem Shafer Trail in aberwitzigen Serpentinen nun langsam nach unten. Die Streckenverhältnisse sind ähnlich wie bei der Mineral Bottom Road, der Thrill ist durch den deutlich brutaleren Abgrund um ein Vielfaches höher.

Wer den Shafer Trail geschafft hat, kann nun entweder das Serpentinen-Chaos zurückfahren oder sich auf der Potash Road Richtung Moab bewegen, was dann der Way-to-Go für die volle Dirt-Road-Experience wäre. So entspannt, wie wir auf dem Bild nach erfolgreich absolviertem Shafer Trail posen, wussten wir offensichtlich noch nichts von dem, was auf der Potash Road auf uns und unseren Nissan Rogue zukommen würde und tatsächlich ist das auch gar nicht so leicht in Worte zu fassen.

Als einzige Strecke in dieser Top 3-Liste ist die Potash Road durchaus anspruchsvoll und bringt die Mietwagen-SUVs und ihre verweichlichten Fahrer gehörig ins Schwitzen. Wer nach dem Shafer Trail links auf die Potash Road abbiegt, begibt sich in ausgetrocknete, sandige Flussbetten hinab, hat ausgewachsene Felsstufen zu bewältigen und ist nicht selten auf einen vertrauenswürdigen Beifahrer angewiesen, der Bodenfreiheit & Co gut einschätzen kann.

Wir waren auf der Etappe mehr als einmal deutlich angespannt, Dustin hat seine Hände ins Lenkrad gekrallt und angestrengt zu allen Seiten die Abstände abgeschätzt, Tamy musste immer wieder aussteigen und Off-Road-Lotse spielen. Landschaftlich spielt sich gerade in diesem Abschnitt gar nicht so wahnsinnig viel ab. Man bewegt sich die meiste Zeit am Canyonrand in einem riesigen Canyongewirr entlang, hat durchaus tolle Ausblicke auf den Colorado und die umliegenden roten Felswände, die sich scheinbar ins Unendliche auftürmen, aber das wahre Highlight ist das Gefühl, sich hier gegen diese unwirkliche Natur behaupten zu müssen. Es gibt nur das bisschen an Strecke und die wirft dem Reisenden immer wieder schier unmögliche Aufgaben in den Weg, um in der lebensfeindlichen Umgebung weiter zu kommen.

Wer am Ende auf die Utah State Route 279 in Richtung Moab auffährt, macht – ob religiös oder nicht – erst mal drei Kreuze und fragt sich, welcher Teufel einen denn bei dieser Routenplanung geritten hat. Aber gleichzeitig ist man stolz, es durch diese ganz besondere Strecke der Canyonlands geschafft zu haben. Für uns war es ein Abenteuer, welches wir nie wieder vergessen werden und welches wir hoffentlich auch noch einmal bestreiten dürfen!

An der Stelle wollen wir nochmal unterstreichen: mit genug Bodenfreiheit und Allradantrieb ist auch die Shafer Trail/Potash Road-Kombo bei guten Witterungsbedingungen definitiv machbar, auch wenn sie dem Fahrer definitiv mehr abverlangt, als die anderen Strecken. Wer in Deutschland nur perfekt geteerte Bundesstraßen fährt, wird hier erst mal heftig schlucken, aber es lohnt sich definitiv!

Das waren sie, unsere aktuellen Dirt-Road-Highlights, zu denen sich natürlich jederzeit Neuzugänge dazugesellen können. Die letzten beiden Jahre (2018/19) waren wir aufgrund des Reisezeitraums (Juni/Juli) und der damit einhergehenden extremen Temperaturen weniger in der Red-Rock-Region von Utah/Arizona unterwegs und hatten damit auch deutlich weniger Dirt-Road-Action am Start. Das wird sich in Zukunft aber garantiert nochmal ändern, denn so richtig er“fährt“ man den Südwesten erst, wenn man den Allradantrieb einlegt und die Straßen verlässt,
Last but not least interessieren wir uns natürlich für eure Meinungen zu dem Thema. Wart ihr schonmal auf Dirt Roads unterwegs? Wenn ja, welche seid ihr schon gefahren? Was wären eure Top 3? Benutzt ihr euren normalen Mietwagen oder mietet ihr euch vorbildlich einen richtigen Off-Road-Geländewagen.
Fragen über Fragen….wir freuen uns über euer Feedback und eure Erfahrungen!