Über unsere vergangene Mexico-Reise hat bisher ein wichtiger Artikel auf unserem Blog gefehlt, mit dem sich Dustin aus irgendeinem Grund besonders schwer tut. Deshalb versuche ich mich mit diesem Artikel mal als Bloggerin auf unserer Seite.
Erst nachdem unsere Entscheidung nach Mexico zu fliegen gefallen war, fingen wir an uns intensiver mit unserem nächsten Reiseziel zu befassen. Dabei lief uns immer wieder ein Begriff über den Weg, den ich bisher noch nie gehört hatte und auch nicht wirklich wusste wie ich ihn hätte aussprechen sollen.
Auch nach näheren Informationen konnte ich mir nicht vorstellen, dass diese Cenoten, die es auf der Halbinsel Yucatan wie Sand am Meer gibt, für mich sonderlich spannend, geschweige denn relevant für unseren Gesamteindruck wären.
Cenote, was soll das sein?
Die Halbinsel Yucatan auf der wir uns während unserer Reise befanden, ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Unter ihrer Erdoberfläche befinden sich drei der größten Unterwasserhöhlensysteme weltweit. Ox Bel Ha mit 256,7 km Sac Actun mit 222,7 km und Dos Ojos im Vergleich mit süßen 82,4 km. Auch noch heute sind alle drei Systeme nicht vollständig erforscht. Erst 2012 wurde eine trockene Verbindungs-Passage zwischen Sac Actun und Dos Ojos entdeckt, was bedeutet, dass die beiden eigentlich zusammengehören und mit 347 km (inkl. aller Überwasserteile) Gesamtlänge das zweitgrößte Höhlensystem überhaupt bilden.
Jedes dieser Systeme ist durch sogenannte Tagöffnungen, die durch den Einsturz des Kalkgesteins entstehen, mit der Erdoberfläche verbunden.
Der dafür verwendete Begriff „Cenote“ stammt ursprünglich von dem Maya-Wort „Dznot“ ab, was „heiliges Wasser“ bedeutet. Die Maya glaubten, dass die entstandenen Seen als Tore zur neunstufigen Unterwelt „Xibalba – Ort der Angst“ dienten. Diese wurde von verschiedenen Göttern, auch Herren genannt, beherrscht. Man benutzte die Cenoten als religiöse Opferstätten um den Ahnen und Göttern zu huldigen. Man vermutet außerdem, dass die Cenoten überhaupt mit verantwortlich für die Maya Zivilisation in dieser Gegend waren. Das Urvolk nutzte die Cenoten als Brunnen, die der Wasserversorgung dienten. In nahezu allen anderen Hochkulturen erfolgte diese durch große oberirdische Flüsse.
Die bereits genannten Unterwasserhöhlensysteme sind durch insgesamt 331 dieser Cenoten mit der Erdoberfläche verbunden. Sac Actun hat 163, Ox Bel Ha 140 und Dos Ojos 28 Cenoten. Doch das ist noch lange nicht alles. Alleine im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo befinden sich mehr als 1000 Cenoten, eine weitaus geringere Anzahl im benachbarten Bundestaat Yucatan, sowie in Belize. Im Durchschnitt betragen sie eine Tiefe von 15 Metern, manche von ihnen sogar bis zu 100 Metern.
Viele von ihnen liegen mitten im Dschungel, haben steinigen oder sandigen Grund, manche befinden sich in Tropfsteinhöhlen und andere wiederrum sind komplett offen. So unterschiedlich sie auch sein können, haben alle Cenoten etwas gemeinsam: Sie sind geflutet von kaltem, kristallklarem Süßwasser. Dieses Wasser ist einer der Gründe warum sich Cenoten auch heute noch besonderer Beliebtheit erfreuen. Sie dienen den Einheimischen, sowie den Touristen als Abkühlung bei dem feucht-tropischen Klima, welches dort herrscht.
Die Kulissen in denen sich die Cenoten teilweise befinden, lassen sich kaum beschreiben. So einen Anblick kannte ich vorher höchstens künstlich erbaut aus dem Freizeitpark.
Besucht haben wir während unserem 8-tägigen Aufenthalt in Mexico vier Cenoten um dort zu schwimmen und eine in der wir nicht schwimmen wollten, außerdem haben wir eine Cenote mitten in Playa del Carmen gesehen, in der man nicht gar nicht schwimmen konnte.
Zu finden sind sie fast an jeder Ecke
Die erste Cenote die wir „entdeckt“ haben, war an unserem Ankunftstag in Playa del Carmen, als wir einen abendlichen Spaziergang durch die Stadt machten. Umringt von Restaurant-Terrassen konnte man in eine kleine, umzäunte Cenote blicken. Für uns war es ganz hübsch anzusehen und wir konnten es uns gut vorstellen, abends direkt an einer Cenote zu speisen, aber wirklich vom Hocker gehauen hat uns das erstmal nicht. Ich vermute auch, dass auch diese Cenote einen Namen trägt, jedoch ist der mir nicht bekannt.

Cenote mitten in Playa del Carmen
Das wir überhaupt in einer Cenote schwimmen waren, verdanken wir mehr oder weniger einem glücklichen Zufall. Wir berichteten über das Akumal Natura Rescue. Ursprünglich wollten wir uns natürlich schon mal eine Cenote von Nahem ansehen, jedoch waren wir nicht so heiß drauf überhaupt in einer zu schwimmen.
Nach einer abenteuerlichen Dirt-Road Tour mit unserem plappernden, mexikanischen Guide Rolando mitten in den Dschungel, gelangten wir zur Cenote Tumben-Ha. Sie lag auf einem Privatgelände und konnte nur von Besuchern des Reservats erkundet werden. Das absolute Highlight dieser Tour war die persönliche Führung in eine geflutete Tropfsteinhöhle. Tief hinunter (um die 15 m) führte eine Holztreppe zu einer Plattform mitten in der Tropfsteinhöhle. Da kaum Tageslicht in die Höhle kam, wurde sie mit atmosphärischem blauen Licht beleuchtet. Mehr oder weniger zwang Rolando uns mit ins Wasser zu steigen, denn sonst konnte er uns ja nicht alles genau zeigen und erklären. Nach einer etwa 20 minütigen wissenschaftlichen Erkundungstour und Sandpeelings vom Grund der Cenote hatten wir noch etwas Zeit um im glasklaren, blau beleuchtetem Wasser zu schwimmen und Fotos zu machen. Der Ausflug kostete uns umgerechnet 35 Euro p.P. für zwei Stunden mit persönlicher Führung vom Guide. Die Eintrittsgelder fließen gänzlich in das Akumal Natura Rescue. So kann man nicht nur Spaß haben und etwas lernen, sondern gleichzeitig etwas gutes tun.
Durch dieses Erlebnis wurde unser Interesse an den Cenoten erst richtig geweckt, weshalb wir beschlossen weitere zu besuchen.
Zwischen Playa del Carmen und Tulum gibt es direkt an der Autobahn mehrere aneinanderliegende Einfahrten zu verschiedenen Cenoten. Vier von ihnen liegen etwa 5 Minuten zu Fuß von der Straße entfernt, zu weiteren drei Cenoten gelangt man, wenn man etwas weiter mit dem Auto hinein fährt.
Hier haben wir an zwei Tagen einmal die Cenote Azul und einmal die Cenote Cristallino besucht.

Dank Schwimmweste konnte man sich richtig treiben lassen
In ihrer Art waren das die zwei Cenoten, die sich am ähnlichsten waren. Mitten im Dschungel umringt von Palmen und sonstigen tropischen Gewächsen, konnte man sich in beiden eine Schwimmweste leihen um dort zu schwimmen. Während man in der Cenote Azul noch viele Gelegenheiten hatte um dort zu stehen und keine Weste benötigte, gab es diese in der Cristallino so gut wie gar nicht, weshalb wir uns in dieser auch direkt die im Preis mit inbegriffene Schwimmweste ausliehen. In beiden Cenoten wurden die Füße gleich von kleinen Fischen angeknabbert, ähnlich wie in einem Fisch Spa. Obwohl sie zu den bekanntesten Cenoten gehörten, waren sie zu unserer Zeit erstaunlich wenig besucht, was mit Sicherheit daran lag, dass wir erst sehr spät ankamen. Wir empfehlen daher den Cenoten Besuch, sofern man nicht den ganzen Tag plantschen möchte, auf den späten Nachmittag zu legen. Denn dann sind die meisten Besucher schon wieder auf dem Heimweg, da die Cenoten ihre Tore gegen 18:00 Uhr sowieso schließen. Wir bezahlten für die Cenote Azul umgerechnet 3,50€ p.P., Cristallino kostete uns inkl. Schwimmweste 7,00 p.P..
Eine weitere ähnliche Cenote gab es am Playa Chemuyil, an dem die Tortuga Marina Sanctuary (eine Schildkröten Schutzstation) den Zugang zu Strand und Cenote kontrollierten. Der Zugang zum Parkplatz wurde nach einer kleinen selbstgewählten Spende freigegeben. Etwa fünf Minuten Fußweg vom Strand Richtung Dschungel einwärts, befand sich eine kleine, recht tiefe Cenote. Wir entschieden uns dagegen dort zu schwimmen, da es nur ein gespanntes Seil im Wasser, ein kleiner Steg und keine schöne Dschungel Kulisse drum herum gab. Zusätzlich war die Stimmung der Besucher in dieser Cenote seltsam. Es war ganz ruhig, wenige Menschen waren im Wasser, alle nur auf dem Seil am balancieren und viele Leute standen nur drum herum und schauten, man könnte fast sagen gafften. Ein Glück das wir uns dagegen entschieden! Als wir zurück zum Strand kehrten, waren gerade kleine Schildkrötenbabys frisch geschlüpft.
Die letzte Cenote die wir besuchten war wieder etwas ganz besonderes. Zum einen wird sie hauptsächlich von einheimischen genutzt und zum anderen lag sie direkt am Strand mit Zugang zum Meer. Am Playa Punta Esmeralda war das Wasser nicht sehr tief, was sich hervorragend für Ausflüge mit Kindern eignet. Der Grund war sandig, was das Erlebnis des Cenoten-Badens besonders angenehm gestaltete. Wer wollte konnte direkt über einen Zugang zusammen mit dem Süßwasser in das salzige Karibik-Meerwasser eintauchen. Hier sollte man besonders früh an sein, da sich gegen Mittag der Strand auch an Wochentagen schnell füllt. Der Zugang zu dieser Cenote wie auch der Parkplatz sind komplett kostenlos.
Welche Cenote war die Schönste?
Wir haben ein paar Cenoten in kurzer Zeit besuchen können, die alle dazu beigetragen haben, dass ich mich unsterblich in sie verliebt habe. Sie sind so unterschiedlich, jede für sich einzigartig schön mit einer ganz eigenen Magie. Besonders Tumben-Ha und Cenote Cristallino haben es mir angetan! Sie sind mit ein Grund dafür, dass sich Mexico wie ein kompletter Traum und ein Abenteuer zugleich angefühlt hat. Ich werde definitiv zurück kommen und werde meinen Fokus noch mehr auf Maya Bauten und Cenoten legen als auf die vergebliche Suche nach dem Traumstrand.
Wer noch nicht genug von meinem Roman hat und wem die Bilder noch nicht gereicht haben, kann sich hier noch einen kleinen, schnellen Zusammenschnitt von unseren Cenoten-Erlebnissen ansehen. Viel Spaß 🙂
Rückblickend haben wir nochmal alle bisherigen Mexiko-Artikel für euch:
3 1/2 Wochen Road Trip in Mexiko & USA – Wie plant man sowas?
Playing it (un)safe? – Nach Mexiko zur Hurrikan-Saison
Unser Hotel in Mexiko: Casa Gem B&B in Playa del Carmen
Zum ersten Mal in der Karibik schwimmen…und die ernüchternde Suche nach dem Traumstrand!
Tulum oder Coba – Touristen-Armageddon vs. Dschungel-Ruine
Liebe auf den zweiten Blick – Tamy und die Magie der Cenoten
Korruption in Mexiko: Wie wir von der Polizei bestohlen wurden!
Abschied & Fazit von Mexico – Let’s go west!
Falls ihr sehen wollt, was wir 2017 sonst noch alles erlebt haben, legen wir euch unseren Video-Rückblick ans Herz: Drauflos 2017 – Unser Jahresrückblick