Kaum ein Reiseziel wird in Europa von so vielen Airlines angeflogen wie Mallorca. Von den Legacy Carriern wie Lufthansa, über die klassischen Touri-Bomber bis hin zu zahlreichen Low-Cost-Airlines hat der Kunde die Qual der Wahl. Wir waren im Juni/Juli jeweils mit Lufthansa und dem Ryanair-Ableger Laudamotion unterwegs und geben euch einen kurzen Überblick über die Trips.
Ursprünglich hatten wir unseren Mallorca-Trip als Inselhopping-Trip mit Lufthansa von Frankfurt nach Mallorca und zurück von Menorca gebucht. Aufgrund mehrerer organisatorischer Hürden und eines wahrhaft bezaubernden Mallorcas entschieden wir uns letztendlich mitten während des Urlaubs dazu, auf der größten Balearen-Insel zu bleiben und von dort auch wieder zurückzufliegen. Das stellte uns mit unser Lufthansa-Buchung vor nicht geglaubte Hindernisse…
Buchung

Über die Buchung gibt es bei beiden Airlines kaum besonderes zu berichten. Die Lufthansa-Website ist übersichtlich, wir haben wie immer unsere Sitzplätze reserviert, um Sitzplatz-Chaos beim Boarding vorzubeugen. Ja, wenn wir zusammen verreisen, wollen wir auch gerne nebeneinander sitzen 😉
Aufgrund der Handgepäck-Regeln bei Lufthansa entschieden wir uns, noch einen großen Koffer hinzuzubuchen, da kleiner Koffer + zusätzlicher kleiner Gegenstand (Laptoptasche) bei Lufthansa im Handgepäck nicht gestattet sind.
Online-Check-In Lufthansa
Erwähnenswert war hier lediglich, dass man das zum Abflug-Zeitpunkt benötigte negative Corona-Testergebnis und das spanische Einreise-Zertifikat der Spain Travel Health-Seite am Tag vor der Reise zur Überprüfung an die Lufthansa senden musste. Genaueres dazu haben wir für euch im Artikel „So lief die Mallorca-Einreise im Corona-Sommer 2021 [Stand Juni/Juli]“ zusammengefasst.
Flughafen-Experience mit Lufthansa in Frankfurt

Unser Abflugtag startete mit einer entspannten Fahrt zum Frankfurter Flughafen. Einen Parkplatz hatten wir etwas außerhalb reserviert, der Shuttlebus-Transfer lief problemlos, anschließend ging es für uns zum Corona-Test im Terminal 1. Wir hatten bereits am Vorabend einen Antigen-Test in unserer Heimat gemacht, wollten aber mit einem offiziellen Flughafen-Test auf Nummer sicher gehen, um in dieser Hinsicht nichts dem Zufall zu überlassen. Lief alles glatt, im Endeffekt hätten wir die kostenpflichtige Frankfurt-Variante nicht gebraucht. Der Workflow in der Teststation war supereasy, das Testergebnis kam wenig später per Mail aufs Handy.
Nicht ganz so entspannt waren wir, als die unabhängig vom Flughafen-Test eingereichten Corona-Dokumente vom Online Check-In des Vorabends von der Lufthansa als „unvollständig“ per Mail zurückkamen. Die klare Anweisung war, dass wir uns an einem Check-In-Schalter melden sollten.
„Bei den Regeln blickt ja niemand mehr durch, wie sollen wir das alles kontrollieren?“
Lufthansa-Mitarbeiterin
Die Damen am Lufthansa-Schalter staunten nicht schlecht, als wir unser Problem mit der Lufthansa-Dokumenten-Kontrolle vortrugen. Man würde schon seit Tagen nicht mehr die Dokumente kontrollieren, auch nicht am Gate. Solange wir negative Tests und die Spain Travel Health-Registrierung am Start hätten, hätten wir nichts zu befürchten. „Bei den Regeln blickt ja auch niemand mehr durch, wie sollen wir das alles kontrollieren?“, so die Mitarbeiterin. Alles klar, sehr beruhigend… wir bekamen noch sicherheitshalber die Flugtickets ausgedruckt und wurden dann zur Sicherheitsschleuse geschickt.
Etwas mehr System hätten wir uns von einem Global Player wieder Lufthansa dann doch gewünscht, freundlich waren die Damen aber allemal. Anschließend ging es durch die unfassbar freundliche Security-Schleuse und dann zum eigentlichen Grund für die Lufthansa-Buchung, nämlich die Lufthansa Business-Lounge. Durch unsere American Express Platinum-Kreditkarte (Hauptkarte und Partnerkarte) dürfen wir mit einem Lufthansa-Economy-Ticket in die Lufthansa-Lounge. Das konnten wir nach fast 2 Jahren mit der Karte heute endlich ausprobieren. Wie das genau ablief und was die Lufthansa Business-Lounges in der Corona-Krise so zu bieten hatten, haben wir für euch im Artikel „Lufthansa fährt das Catering in den Lounges wieder hoch – Wir haben es in Frankfurt getestet“ zusammengefasst.
Fest steht: der Flughafen-Workflow mit Lounge-Besuch samt kostenlosem Essen milderte auch vor dem kurzen Flug nach Mallorca den Reise-Stress ungemein und sorgt für ein deutlich entspannteres Flughafen-Erlebnis.
Boarding
Beim Boarding knubbelten sich die Passagiere schon von weitem am Gate, viele verzichteten auf den nötigen Mindestabstand. Die Lufthansa-Mitarbeiter versuchten die Lage freundlich, aber bestimmt zu managen. Leider hatte unser Flug eine Verspätung, was den Menschenauflauf am Gate natürlich nicht besser machte.
Das eigentliche Boarding begann dann rund 20 Minuten später in Gruppen, Dokumente wurden keine kontrolliert. Im Endeffekt hätten wir den Flieger komplett ohne Corona-Test boarden können und somit auch mit einer Infektion. Obwohl wir natürlich alles ordnungsgemäß gemacht hatten, hätten wir vom Eingang des Flughafens bis zum Boarding des Lufthansa-Airbus nicht ein einziges Mal unser Testergebnis zeigen müssen.
Das war dann schon ein kleiner Schock, schließlich kann es ja nur im Interesse der Airlines sein, dass es keine versteckten Superspreader unter den Fluggästen gibt. Ohne Kontrolle der Tests beziehungsweise der Impf- oder Genesen-Bescheinigung ist dies aber quasi unmöglich.
Der Flug





Unser Lufthansa-A321 bot wie eigentlich alle Intra-Europäischen Kurz- und Mittelstrecken-Jets nichts besonderes. Der Sitzabstand betrug immerhin 30 Zoll, das ist genauso viel wie bei der Billigflieger-Konkurrenz. Als kostenlose Verpflegung gab es lediglich ein stilles Wasser, alles andere kostet ordentlich Aufpreis.
Die Kabinenbesatzung war professionell, stach aber auch nicht außergewöhnlich positiv heraus. Lediglich die Piloten machten einen gut gelaunten Eindruck und versorgten die Passagiere immer wieder mit kurzen Informationen zum Flug. Außerdem fanden sie klare Worte für einige nicht kooperative Passagiere, die scheinbar mehrfach bewusst gegen die Maskenpflicht verstießen. Angedroht wurde ein lebenslanges Flugverbot für die gesamte Star Alliance.
Angesichts der zum Flug-Zeitpunkt nach oben schnellenden Corona-Zahlen auf Mallorca einfach ein Unding, wie viele Menschen es nach fast 1,5 Jahren Pandemie scheinbar immer noch nicht begriffen haben.
Umbuchung bei Lufthansa
Da wir wie eingangs erwähnt recht kurzfristig beschlossen hatten, doch nicht wie geplant von Menorca aus zurückzufliegen, versuchten wir unsere Flüge auf einen Rückflug von Mallorca aus umzubuchen. Das sich dies als unmöglich herausstellen sollte, war der große, über allem stehende Minuspunkt unserer Lufthansa-Buchung.
Und nein, es lag nicht an unserem gebuchten Tarif oder einem dubiosen Drittanbieter, dass unser Umbuchungs-Wunsch nicht funktionierte. Es lag an der Lufthansa-Hotline selbst, bei der wir Tag und Nacht (also wirklich zu allen möglichen Uhrzeiten) durchklingeln ließen und zusammengerechnet mehrere Stunden in der Warteschleife verbrachten. Auch im Lufthansa FB-Chat und auf Twitter konnte man uns lediglich dazu ermutigen, es weiter bei der Hotline zu versuchen. Eine andere Lösung gab es nicht.
Wir hatten in der Vergangenheit viele gute Flüge mit der Lufthansa, aber von einer 5-Star-Airline, die sich von der Low-Cost-Konkurrenz abheben will (und das im Hard Product eigentlich schon nicht mehr tut) erwarten wir, dass man in der Hotline jemanden erreicht. Wartezeiten sind ja kein Thema, aber das man bei unzähligen Anrufen nicht einmal zu einem Mitarbeiter durchkommt, kann einfach nicht sein. Die Erfahrung war wirklich ein Armutszeugnis für unseren deutschen Legacy Carrier und ja, beim nächsten Mal werden wir uns das genau überlegen, ob wir in Corona-Zeiten, wo sich ja ständig etwas ändern kann, nochmal mit der Lufthansa fliegen wollen.
Long Story short: Wir entschieden uns mangels Alternativen den LH-Flug online mit erheblichem Verlust zu stornieren und buchten einen günstigen Ryanair-Rückflug von Mallorca nach Frankfurt.
Unsere Ryanair/Laudamotion-Rückflug-Buchung

Ryanair, Laudamotion, Malta Air… vom Buchungs-Workflow laufen alle Ryanair-Airlines über die klassische Ryanair-Seite, wo man eigentlich nicht viel falsch machen kann. Wir buchten unsere Rückflüge nach Frankfurt mit Priority Boarding und einem zusätzlichen großen Koffer. Damit war der Flug auch lange nicht mehr so günstig, wie ursprünglich angezeigt, aber das kennt man ja vom irischen Low Coster.
Der Ryanair/Laudamotion-Online-Check-In
Auch das Online-Check-In-Prozedere lief wie gewohnt ab. Am Ende musste das negative Corona-Test-Ergebnis hochgeladen werden und war anschließend über eine separate Schaltfläche in der App direkt beim E-Ticket aufrufbar.
Flughafen-Experience mit Ryanair am PMI
Zum ersten Mal überhaupt mussten wir bei einem Ryanair-Flug Gepäck aufgeben. Als wir nach kurzer Suche am Ryanair-Schalter ankamen, staunten wir nicht schlecht angesichts der äußerst langen Schlange. Nach einigen nervösen Blicken auf die Uhr merkten wir aber, dass es doch recht fix ging.
Ryanair-Mitarbeiter arbeiteten die Passagiere bereits in der Schlange ab, um die erforderlichen Corona-Dokumente (in unserem Fall: ein negativer Antigen-Test) zu überprüfen. War alles okay, wurde etwas in einer Liste abgehakt und ein Papierschnipsel verteilt, den man dann nochmal am Gate zeigen sollte. Bei der Gepäckaufgabe wurde dieser Schnipsel erneut abgefragt und wir konnten anschließend unseren dazugebuchten Koffer abgeben.
Anschließend ging es durch die Security-Kontrolle und – da wir noch etwas Zeit hatten – in die Lounge, in welche wir dank unserer American Express Platinum-Kreditkarte und der darin enthaltenen Priority-Pass-Mitgliedschaft kamen. Der Sala VIP Valldemossa war klein und übersichtlich, aber dennoch angenehm vom Flughafen-Trubel abgeschottet. Auch gab es eine kleine Auswahl an Speisen, die aufgrund der Corona-Maßnahmen allerdings von Lounge-Mitarbeitern an den Platz gebracht wurden. Das Personal war freundlich, die Lounge soweit sauber und wir konnten uns ein wenig für die letzte Etappe unseres Mallorca-Trips stärken.
Anschließend ging es zum Gate unseres Laudamotion-Flugs, wo draußen dann auch nicht eine Ryanair-737, sondern tatsächlich ein Airbus A320 in Laudamotion-Lackierung im Sonnenlicht wartete.
Boarding
Das Boarding lief Ryanair-typisch ab. Die Priority-Passagiere durften zuerst, trotzdem hatte sich bereits eine lange Schlange aller Fluggäste gebildet. Auf Abstand wurde nur sehr bedingt geachtet.
Beim Vorzeigen des Tickets wurden die beim Check-In verteilten Schnipsel eingesammelt, anschließend ging es durch die Gangway in den Flieger.
Der Flug
Der Laudamotion-Airbus sah auf den ersten Blick noch sehr neu und auch hochwertiger aus als die klassische Ryanair-Maschine. Der Sitzabstand war gefühlt kleiner, im Gegensatz zum Mutterkonzern gab es aber eine Sitztasche. Die Klapptische waren teilweise recht dreckig und waren wohl schon länger nicht mehr abgewischt worden.
Der knapp 2-stündige Flug gestaltete sich unspektakulär und war letztendlich die klassische Ryanair-Experience, nur eben in einem anderen Äußeren.
Der Laudamotion-Airbus landete pünktlich am Frankfurter Flughafen, auf einen geordneten Ausstieg wurde leider nicht geachtet.

Einen Umbuchungs-Vergleich können wir an dieser Stelle leider nicht liefern, da dies bei unserer Laudamotion-Buchung nicht nötig war.
Fazit

Unsere Mallorca-Erfahrungen mit der Lufthansa und Laudamotion waren gewissermaßen ein Problem in der Erwartungshaltung. Beim Low Coster erwartet man automatisch weniger und selbst wenn mal etwas schief geht, stört es deutlich weniger als bei der großen deutschen Airline. Die Lufthansa tritt als 5-Star-Airline auf und liefert auf der europäischen Kurzstrecke sowieso schon ein Produkt, welches sich kaum von den Billigfliegern unterscheidet. Klar, die App ist ein bisschen ausgetüftelter und teilweise wirkt die Erfahrung etwas hochwertiger, aber am Ende sitzt man genau so zusammengepfercht in einem dünnen Economy-Sitz wie bei Ryanair & Co eben auch.
Das wussten wir alles vorher, also kein Problem! Was uns wirklich geschockt hat, war, dass es zu keiner Tages- und Nachtzeit ein Durchkommen zur Lufthansa-Hotline gab. Wir hatten „nur“ das Luxusproblem, dass wir von einem anderen Urlaubsort als eigentlich geplant, heimfliegen wollten. Aber in Corona-Zeiten können sich Reise-Bedingungen dynamisch ändern, genau wie der eigene Gesundheits-Status. Dann ist man darauf angewiesen, dass man jemanden bei seiner Airline erreichen kann.
Wir konnten uns helfen und haben einen soliden Billig-Flug bei Laudamotion gebucht und hatten letztendlich „nur“ einen finanziellen Verlust. In der aktuellen Pandemie-Situation sind aber nunmal ganz andere Szenarien denkbar, wo die Passagiere ohne die Hilfe der Airline regelrecht aufgeschmissen sind.
Da ist es nicht verwunderlich, dass wir bei der nächsten Lufthansa-Buchung genau überlegen werden, ob wir mit dem 5-Star-Carrier fliegen wollen, dessen Kundenservice bei Hotline & Co aus dem letzten Loch zu pfeifen scheint.
An der Stelle sollte vielleicht auch erwähnt werden, dass wir zum Beginn der Corona-Pandemie definitiv Verständnis hatten, dass die Hotline überlastet war und nichts so wirklich funktionierte. Eine solche Situation hatte es schließlich noch nie vorher gegeben, darauf konnte sich keine Airline der Welt wirklich vorbereiten. Mittlerweile kann man aber dann durchaus erwarten, dass die Hotlines wieder funktionieren.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der Lufthansa-Hotline gemacht? Ist es euch ähnlich gegangen oder wart ihr immer zufrieden? Wie steht ihr zu der deutschen Traditions-Airline? Und wärt ihr auch auf die Low-Cost-Alternative Laudamotion ausgewichen?