Neue First, Neue Business, Neue PremiumEco – Lufthansa geht in die Produkt-Offensive

Nach der Corona-Pandemie gibt die deutsche Lufthansa mit dem größten Produkt-Upgrade in der Unternehmens-Geschichte Gas. 2,5 Milliarden Euro sollen investiert werden und das werden Passagiere bereits ab dem kommenden Jahr in allen Klassen merken können. Besonders spannend sind aber natürlich die höheren Klassen, vor allem die neue First Class.

Fünf Jahre ist es her, dass die Lufthansa ihre neue Business Class-Kabine vorstellte, die mit der brandneuen Boeing 777X Einzug in die Flotte halten sollte. Weder vom neuen Produkt, noch dem neuen Flaggschiff-Jet ist seitdem etwas zu sehen. Dementsprechend musste die Airline im Juli 2022 auch ihr „Five Star“-Rating der britischen Beratungsfirma Skytrax abgeben, welches die Bewertung quasi als Vorschusslorbeere für das neue Business-Produkt vergeben hatte.

Gebeutelt von der Corona-Pandemie, „nur“ noch eine 4-Sterne-Fluggesellschaft und massive Probleme bei der Flottenplanung, weil sich die 777X weiter verzögert…. die Lufthansa hat es gerade nicht leicht und sorgt mit Sparmaßnahmen beim sowieso schon als veraltet geltenden Bordprodukt für weitere Kritik. Bereits im Juli gab Konzern-Chef Carsten Spohr in einem Schreiben an die Belegschaft zu, dass man es „an der ein oder anderen Stelle“ mit dem Sparen übertrieben habe. Die Konsequenz: 50 neue Flugzeuge, 20.000 neue Mitarbeiter und ein verbessertes Produkt. „Wir müssen unser Produkt nicht nur wieder dorthin bringen, wo es vor der Pandemie war“, so Spohr auf eine Pressekonferenz im September.

Wendepunkt „Allegris“

An dem großen Produkt-Wendepunkt scheint die Lufthansa nun angekommen. „Allegris“ heißt das Zauberwort und bezeichnet das kompett überarbeitete Kabinen-Produkt der Airline, von der First bis zur Economy-Class, welches von 2023 bis 2025 in den Langstrecken-Jets der Lufthansa installiert werden soll.

Und gemessen an dem bisherigen Bordprodukt der deutschen Traditions-Airline sind die Neuerungen durchaus eine kleine Sensation.


First Class-Suiten

Die Lufthansa-First Class bleibt ein sündhaft teures Vergnügen, dass nur wenigen gut betuchten Kunden vorbehalten ist. Nichtsdestotrotz ist das Prestige-Produkt wichtig für jeden Premium-Carrier, der seine Passagiere nicht an Airlines wie Emirates verlieren will, die ihren First Class-Passagiere nicht nur verschwenderisch luxuriöse Suiten, sondern auch noch Duschen und einen Bar-Bereich an Bord bieten.

Die neue „Allegris“-First Class punktet erstmals in der Konzern-Geschichte mit vollständigen, fast deckenhohen Suiten. Somit hat jeder First Class-Passagier einen Privatbereich mit eigener Garderobe, einem nahezu einen Meter breiten Sitz, welcher sich selbstverständlich in ein flaches Bett verwandeln lässt, sowie einen ausklappbaren Esstisch, an dem auch eine zweite Person Platz nehmen kann.

Jede Suite verfügt zudem über einen hochauflösenden 27 Zoll-Bildschirm.


Schon bekannt: Die neue Business Class

Die neue Lufthansa-Business Class im „Allegris“-Kabinen-Produkt entspricht weitestgehend dem, was die Airline bereits 2017 präsentierte. Während es am Fenster nur noch Einzelsitze gibt, wechseln sich in der Mitte 2er-Sitze mit dem sogenannten „Thron“-Sitz ab, welcher für Alleinreisende ein Maximum an Platz und Privatsphäre bietet. Dieser soll allerdings auch Aufpreis kosten.

Durch die Anordnung hat fortan jeder Business Class-Passagier Zugang zum Gang, was gerade von Geschäftsreisenden an der aktuellen Business Class-Konfiguration der Airline stark kritisiert wurde. Für Paare wie uns, die gerne zusammen am Fenster sitzen, ist die neue Ausrichtung leider eher ein Nachteil, da wir nun entweder in der Mitte nebeneinander oder am Fenster hintereinander sitzen müssen.

Alle Sitze lassen sich in ein zwei Meter langes Bett verwandeln, es gibt Wireless Charging, Noise Cancelling-Kopfhörer, sowie die Möglichkeit Geräte via Bluetooth mit dem Entertainment-System zu verbinden.

Als besonderen Clou präsentiert die Airline Business Class-Suites in der ersten Kabinen-Reihe, die ebenfalls durch Schiebetüren vom Rest getrennt sind, einen größeren Monitor (27 statt 17 Zoll), sowie deutlich mehr Platz bieten. Zudem soll es für diese auch eine eigene, persönliche Garderobe geben.


Von der SWISS bekannt: Die neue Premium Economy

Auch die Premium Economy der Lufthansa wurde generalüberholt und ähnelt nun dem bereits im Frühjahr vorgestellten Produkt der Schweizer Konzerntochter. Der neue Premium Economy-Sitz ist Teil einer Hartschalen-Konstruktion, was bedeutet, dass sich Passagiere nie wieder über einen Vordermann ärgern müssen, der sofort nach Abflug die Rückenlehne nach hinten stellt.

Ene ausklappbare Beinstütze unterstütz den Komfort, Noise Cancelling-Kopfhörer tragen dazu bei, dass Passagiere das Entertainment-Erlebnis auf enem 15,6-Zoll-Monitor genießen können.


Economy Class mit „Sleeper’s Row 2.0“

Am spannendsten dürften für viele Passagiere die Verbesserungen in der „Allegris“-Economy Class sein. In Zukunft können Fluggäste in allen neuen Langstreckenflugzeugen die neue „Sleeper’s Row“ buchen, in der drei Economy-Sitze mit einer zusätzlichen Matratze zu einem Bett umfunktioniert werden können. Durch das Hochklappen einer Beinauflage wird die Liegefläche dabei um rund 40 Prozent vergrößert, so der Konzern. Zu den Preisen für die „Sleeper’s Row 2.0“ wurden noch keine Angaben gemacht.

Außerdem können Kunden in den ersten Economy-Reihen Sitze mit größerem Sitzabstand und zusätzlichem Komfort buchen.

Zusätzlich will Lufthansa die Option einführen, dass Passagiere einen freien Nachbarsitz hinzubuchen können, um mehr Platz und Privatsphäre zu genießen.


Unter anderem in den neuen Boeing 787-9 der Lufthansa werden Passagiere das neue „Allegris“-Produkt genießen können. (Foto: Lufthansa)

Wann & Wo?

Die gleichzeitige Verbesserung aller Klassen und der gruppenweite Austausch von über 30.000 Sitzen seien in der Konzern-Geschichte einmalig, so die Lufthansa. Alle neuen bestellten Jets vom Typ Boeing 787-9, Airbus A350 und Boeing 777-9 (ehemals 777X) sollen mit dem neuen „Allegris“-Produkt fliegen, die First Class wird aber möglicherweise nicht in allen Jets verbaut sein. Auch die neueren Jumbo Jets der Airline, also die Boeing 747-8, sollen ein Upgrade erhalten.

Insgesamt will der Konzern bis 2025 2,5 Milliarden Euro in Produkt und Service investieren.


Fazit

It’s about time! Es wurde wirklich Zeit, dass die Lufthansa bei ihrem Hard Product Gas gibt. Auch wenn wir uns auch bei unseren Business Class-Flügen in der „alten“ Konfiguration immer wohlgefühlt haben, war diese im internationalen Wettbewerb nicht mehr wirklich konkurrenzfähig.

Mit der neuen First Class hol man deutlich zur Spitzengruppe auf, mit der neuen Business Class und ihren unterschiedlichen Sitzen (normal, „Thron“, Suiten) bieten sich interessante Optionen, mit der neuen Premium Economy ist man in dieser Klasse dank der Hartschalen-Sitze sehr weit vorne und auch für die Economy Class hat man sich einiges einfallen lassen.

Bleibt nur zu hoffen, dass „Allegris“ nun wie geplant im kommenden Jahr an den Start geht, damit die Luthansa endlich wieder zur alten Stärke zurückfindet.

Für uns persönlich ist die neue Business Class tatsächlich ein Downgrade, weil wir nicht mehr zusammen am Fenster sitzen können. Aber die Vorlieben eines Reiseblogger-Pärchens spielen in der hartumkämpften Airline-Branche jetzt nicht wirklich eine Rolle…


An dieser Stelle sind wir auf eure Meinung gespannt! Was haltet ihr vom neuen Bordprodukt der Lufthansa? Und wie reist ihr am liebsten? Sitzt ihr gerne neben eurem Partner oder ist euch das eher egal?

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