Die Business Class mit ihren verschwenderisch großen Liege-Sitzen wirkt für Normalverdiener fast unerreichbar. Mit den Lufthansa Meilenschnäppchen ist die Interkontinental-Reise im Flatbed-Business-Sitz dabei viel greifbarer als viele von euch denken...
Einige unserer Business Class-Artikel in der Übersicht:
Die Lufthansa Meilenschnäppchen sind für Meilensammler wie uns der lukrativste Weg, um an günstige Business Class-Flüge zu kommen. In einem meist fest abgesteckten Buchungs- und Reisezeitraum lassen sich dort jeden Monat abwechselnde Ziele in Economy, Premium Economy und der Business Class zu stark vergünstigten Meilenpaketen buchen. Das einzige, was bezahlt werden muss, sind Steuern und Gebühren, die sich bei Langstrecken-Zielen aber auch schon in den Preis-Regionen eines Economy-Flugs bewegen können. Am besten ist der Gegenwert daher bei den Business Class-Angeboten, da man hier gegenüber der normalen Buchung oft mehrere tausend Euro sparen kann. Wir zeigen euch die Vorgehensweise an unserem konkreten Beispiel, denn wir haben Ende letzten Jahres zum ersten Mal bei den Lufthansa Meilenschnäppchen zugeschlagen…
Ganz konkret haben wir San Francisco-Flüge ins Auge gefasst, die im Meilenschnäppchen-November für den Reisezeitraum Februar-März verfügbar waren. Um die perfekte Flugkonstellation zu finden, sollte man sich erstmal einige Tage Zeit lassen, denn die verfügbaren Kontingente scheinen sich teilweise zu ändern und es herrscht immer eine gewisse Bewegung im Buchungskarussel. Wer von vorne herein komplett feste Daten braucht, hat bei den Meilenschnäppchen eher das Nachsehen. Mit einer gewissen Flexibilität und ein bisschen Durchhaltevermögen finden sich aber durchaus Verfügbarkeiten. Aber Achtung, je länger man wartet, desto beschränkter wird das Angebot natürlich auch.

In unserem Fall haben wir kurz nach Monatsmitte den Sack zugemacht und für 110.000 Meilen und 1096,50 Euro zwei Business-Class-Return-Trips von Luxemburg nach San Francisco gebucht.
Konkret kostet der Meilenschnäppchen-Roundtrip nach Nordamerika also 55.000 Meilen pro Person. Dazu kommen wie bereits erwähnt Steuern und Gebühren, konkret 548,25 Euro pro Person. In unserem Fall hat der Abflugsort Luxemburg nicht nur wegen der Nähe zu unserem Wohnort Sinn gemacht, sondern auch, weil die Steuern und Gebühren dort fast 70 Euro pro Person günstiger waren, als wenn wir direkt von Frankfurt geflogen wären. Es lohnt sich also mit dem Abflugsort ein bisschen herumzuexperimentieren, gerade wenn er nicht in Deutschland liegt (Brüssel oder Amsterdam sind beispielsweise auch möglich). Grundsätzlich sind die Zubringer zum Interkontinental-Flug bei den Prämienflügen immer inkludiert, denn natürlich fliegen wir trotzdem via Frankfurt, da die Lufthansa nur von ihren Hubs Frankfurt und München über den großen Teich fliegt. Ergo wird unsere Reise von Luxemburg über Frankfurt nach San Francisco führen und die selbe Route auch wieder zurück. Wir verzichten also auf einen Direktflug, sparen uns aber dadurch Parkkosten bzw. eine deutlich weitere Anreise. Und da wir bei dem Trip ja in der Business Class unterwegs sind, hält sich der Umsteige-Abfuck dank Lounge-Zugang auch eher in Grenzen.
Sparfaktor?
Aber was sparen wir denn überhaupt, wenn wir für den Roundtrip trotzdem noch fast 1100 Euro bezahlen müssen? Natürlich haben wir uns das bei Momondo auch mal konkret angeschaut und unsere Meilenschnäppchen-Flugdaten mit den normalen Flugpreisen verglichen.



Zwei reguläre Business Class-Tickets hätten uns zu aktuellen Konditionen 6794 Euro gekostet, was natürlich komplett außerhalb unserer Preis-Range liegt. Wir bekommen für unsere 110.000 Meilen und die 1096,50 Euro also ein Produkt, was sonst fast 7000 Euro gekostet hätte.
Hätten wir reguläre Economy-Tickets für unsere Daten gebucht, wäre der günstige Kurs (KLM/Delta, 1 Stopp) knapp unter 500 Euro gewesen. Da wären allerdings weder Sitzplatzreservierung, noch Gepäck inkludiert gewesen, wodurch sich der Preis schnell in Richtung 600 Euro hochgeschraubt hätte. Ein Economy-Ticket für exakt unsere Lufthansa-Flüge hätte mit rund 700 Euro zu Buche geschlagen, ebenfalls ohne Gepäck und ohne Sitzplatz.
Der Sparfaktor ist bei den Meilenschnäppchen also durchaus enorm, gerade da wir mittlerweile den größten Teil unserer Meilen im täglichen Leben durch Payback-Punkte generieren, also bei alltäglichen Ausgaben bei Rewe, dm, Aral & Co… Wie das genau funktioniert, haben wir bereits bei unserer letzten Lufthansa-Business-Class-Buchung erklärt, also schaut euch das gerne nochmal an.
Aber wie funktioniert die Meilenschnäppchen-Buchung denn jetzt konkret? Wir geben euch einen kleinen Rundown durch die ziemlich hakelige Flugsuche bei Miles&More...
In der Diashow könnt ihr euch durch eine Beispiel-Buchung nach New York durchklicken, wo es im Rahmen der Meilenschnäppchen für 55.000 Meilen + Steuern/Gebühren hingeht. Ihr klickt euer Wunschziel auf der Lufthansa Meilenschnäppchen-Seite an, anschließend bekommt ihr nochmal die Details angezeigt. Passt für euch? Also weiter unten eure Details eingeben, die ihr auch auf den kommenden Seiten nochmal abändern könnt. Default-mäßig ist beispielsweise meist nur 1 Reisender eingestellt. Der Einfachheit halber wollen wir für unser New York-Beispiel einfach mal am ersten Tag des Reisezeitraums (in dem Fall 15.4) starten und eine Woche im Big Apple bleiben.
Anschließend folgt der Login bei Miles & More und die Flugbuchungsmaske öffnet sich. Wie ihr auf unserem Screenshot sehen könnt, ist unter unserem Wunschdatum 15.4. ein Meilenwert von 112.000 Meilen angegeben. Heißt konkret: an diesem Tag gibt es keine Verfügbarkeit für die vergünstigten Tarife. Wie ihr an dem roten Kreis seht, gibt es aber Flüge für 55.000 Meilen am darauffolgenden Tag (16.4). Weitere Alternativen ergeben sich offensichtlich am 17.4 und 18.4. Ihr seht also: eine gewisse Flexibilität müsst ihr bei der ganzen Geschichte mitbringen.
Habt ihr einen passende Tag gefunden, könnt ihr euren Wunschflug anklicken. Im Beispiel ist es eine 1-Stopp-Verbindung mit der SWISS von Frankfurt über Zürich. Oft könnt ihr bei den Meilenschnäppchen auch aus zwei Flügen wählen, Direktflüge sind nicht immer garantiert. Wenn ihr Business Class reist, hält sich der Stress des Umsteigens aber dank inkludiertem Lounge-Besuch in Grenzen.

Anschließend wählt ihr den Rückflug. Nach dem gleichen Prinzip wie beim Hinflug müsst ihr einen Tag finden, wo der Wert von 55.000 Meilen bereits in der oberen Leiste angegeben ist. Wenn ihr einen passenden Tag gefunden habt, wählt ihr anschließend den passenden Flug aus. In einer Buchungsübersicht könnt ihr nochmal eure Auswahl kontrollieren und mit „Weiter zum Warenkorb“ wird es ernst. Hier folgt das Ganze dann den Regeln einer normalen Flugbuchung, mit dem kleinen Unterschied, dass ihr vor allem um Meilen erleichtert werdet plus eben die Steuern und Gebühren.
Unser New York-Beispiel ist – wenn es angeboten wird – nun eins mit guter Verfügbarkeit. Immer wieder tauchen in den Meilenschnäppchen aber auch Ziele auf, die mit weit weniger 55.000-Meilen-Angeboten bestückt sind. Findet ihr auf Anhieb keine, solltet ihr nicht direkt aufgeben. Frankfurtflyer beschreibt in seinem Blog eine Lösung, mit der ihr bei Problem zunächst nach One-Way-Flügen suchen solltet, um herauszufinden, an welchen Tagen es Verfügbarkeiten für Business Class-Prämienflüge gibt. Habt ihr Daten gefunden, könnt ihr diese über den oben beschriebenen Meilenschnäppchen-Weg eingeben und solltet fündig werden.
Wo ist der Haken?
Bei so günstigen Business Class-Tickets gibt es natürlich auch einen Haken. Stornieren lassen sich die Prämientickets nicht und auch die Umbuchungsmöglichkeiten sind mittlerweile (seit dem 14. Oktober 2021) stark eingeschränkt. Ihr dürft euer gebuchtes Meilenschnäppchen zwar für eine Gebühr von 25 Euro umbuchen, allerdings nur im Angebotszeitraum. Bei den meisten Meilenschnäppchenangeboten ist dieser Zeitraum meistens 1-1,5 Monate lang.
Gerade in der Corona-Krise sind die Meilenschnäppchen also eine riskante Wette, die euch im Reiserücktritts-Fall einiges an Meilen kosten kann. Denn auch wenn ihr einen Teil der Steuern & Gebühren erstattet bekommt, sind die Meilen futsch. Im Krankheits-Fall sieht es allerdings wohl so aus, dass euch gegen Vorlage eines ärztlichen Attests Meilen & Gebühren erstattet werden, so lässt es sich zumindest in Vielflieger-Foren nachlesen. Mangels eigener Erfahrungen können wir dazu aber ansonsten nichts sagen und hoffen, dass wir in dem Bereich auch keine Erfahrungen sammeln müssen. Auch wie es mit veränderten Einreise-Bedingungen aussieht (bspw. ein erneuter Einreise-Stopp in die USA), ist unklar. Letztendlich ist man hier auf die Kulanz beim Vielflieger-Programm angewiesen.

Fazit
Ganz umsonst und frei von Nachteilen sind die Lufthansa Meilenschnäppchen natürlich nicht. Aber man darf nicht vergessen, dass man hier ein Produkt im Wert mehrere tausend Euro für einen lächerlichen Bruchteil des Preises bekommt und damit eine Interkontinental-Reise regelrecht absurd aufwerten kann. Auch wenn das Meilensammeln und der Fokus auf’s Payback-Punkte-Sammeln nervig erscheint und auch die Buchung einiges an Flexibilität erfordert, ist all das vergessen, wenn man im Flugzeug auf Knopfdruck in einem flachen Bett liegen und tausende Kilometer Entfernung tiefenentspannt zurücklegen kann. Wir kriegen das – so Corona will – in rund einem Monaten wohl schon zum zweiten Mal hin. Addiert man unsere San Francisco-Flüge zu den Costa Rica-Flügen aus 2019 haben wir somit durch’s Meilensammeln fast 20.000 Euro an Flugticket-Kosten gespart und lediglich gut 1500 Euro (Steuern & Gebühren) ausgegeben. Das ist schon eine ziemlich abgefahrene Bilanz, oder?
Zum Schluss interessiert uns wie immer auch eure Erfahrung! Wart ihr schonmal in der Business Class unterwegs? Habt ihr schon Meilenschnäppchen gebucht oder sammelt ihr für ein ganze bestimmtes Ziel? Oder seid ihr ganz neu im Game und jetzt angefixt, es auch mal zu versuchen?