Der Arenal-Vulkan ist vielleicht einer der ikonischsten Punkte in Costa Rica und gleichzeitig eines der touristischsten Zentren des Landes, denn der Vulkankrater, der trotz mehrjähriger Pause einen der aktivsten Vulkane der Welt beherbergt, speist unzählige Thermalquellen in seiner Umgebung. Das lockt Touristen in Scharen an und hat dafür gesorgt, dass sich ein regelrechter Resort-Tourismus am Arenal gebildet hat. Und wir haben ausnahmsweise auch mal mitgemacht…
Wir sind auf die Gegend tatsächlich in einem Vlog von life2go aufmerksam geworden, die dann auch in einem der Thermalquellen-Resorts übernachtet haben, was uns im Video auf Anhieb neugierig gemacht hat: das Arenal Paraiso Resort & Spa…(lasst euch vom traurigen Thumbnail des Videos nicht abschrecken ;)).
Long Story short: Wir haben als wir bereits in Costa Rica waren ohne große Recherche relativ spontan zwei Nächte in eben dieser Unterkunft gebucht und uns von unserem Hotel bei Jaco auf den Weg ins 154 Kilometer entfernte La Fortuna gemacht. Was in Deutschland keine nennenswerte Entfernung darstellt, kann sich in Costa Rica aber schonmal als kleiner Offroad-Alptraum entpuppen.

Die „kürzeste Route“ entpuppte sich als Regen-getränkte, extrem steile Bergstraße mit Schlaglöchern von der Größe des Grand Canyons. Es dauerte nicht lang, bis wir uns in einer Mordssteigung zum Umkehren entschließen mussten und einen saftigen Umweg über eine laut Karte deutlich breitere Straße in Kauf nahmen.
Der Plan ging auf und fast drei Stunden später näherten wir uns dann dem Ort La Fortuna am Fuße des Arenal-Kraters im Norden Costa Ricas. Relativ schnell wurde dann auch klar, das die Umgebung dort deutlich touristischer war, als die recht ursprüngliche Pazifikküste, von der wir kamen.
Desto näher der Krater kam, umso zahlreicher wurden die umzäunten und abgeriegelten Resort-Anlagen mit großen Zentralgebäuden, spektakulären Pool-Anlagen und unzähligen Bungalows drumherum. Diese wurden nicht nur von Mietwagen-Touris wie uns angesteuert, sondern auch von zahlreichen Reisebussen.

Auch das Arenal Paraiso Resort & Spa ist eine solche Anlage, die mit Logen-Aussicht auf den alles überragenden Krater lockt und eine tropische Badelandschaft um die von ihm gespeisten Thermalquellen herumgezimmert hat. Davon profitiert der nicht endende Strom an Touristen, der im Reisebus oder Mietwagen ankommt, eines der zahlreichen Bungalows zugewiesen bekommt und sich dann – ähnlich wie in All Inclusive-Unterkünften der europäischen Pauschal-Anbieter – eigentlich gar nicht mehr aus der Anlage entfernen muss. Vom kleinen Shop über 2 Restaurants und Bars bis hin zu den Anlagen-eigenen Sport- und Bademöglichkeiten gibt es eigentlich alles hier und das wirkt im Costa-Rica-Kontext dann doch irgendwie befremdlich.
- Ok, but nothing too fancy: Die Hotelzimmer im Arenal Paraiso Resort & Spa.
Kleinere Probleme wie ein anderes erhaltenes Zimmer als das gebuchte und sogar ein undichtes Dach werden vom Service an der Rezeption schnell und freundlich angegangen. Die Räume an sich sind voll in Ordnung, ohne jetzt in irgendeiner Weise besonders herauszustechen.

Am nächsten Morgen verstehen wir die Magie, die der Logenplatz am Vulkankrater mit sich bringt. Wir ziehen die Vorhänge auf und blicken auf schnell vorbeiziehende Wolken, die sich an den Krater schmiegen und immer wieder das volle Panorama durchblitzen lassen.

Wir können uns auf unsere eigene überdachte und windgeschützte Terrasse setzen und das Schauspiel beobachten. Es fühlt sich wie eine gezähmte Wohnzimmer-Version Costa Ricas an, ist aber trotzdem regelrecht elektrisierend. Gerade als Foto- und Film-affine Reisende, können wir uns kaum loseisen. Am Ende des Arenal-Aufenthalts haben wir den Überblick darüber verloren, wie viele Timelapses hier entstanden sind.
Das vollausgestattete Frühstücksbüffet holt uns schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Kellner schwirren umher, Reisegruppen plärren durch den Saal, wühlen in den Gerichten herum, machen Lärm, Dreck und sorgen wieder dafür, dass wir uns irgendwie nicht zugehörig fühlen. Auch wenn diese Gruppen nach dem Frühstück in ihren Reisebussen zu diversen Touren aufbrechen und nicht den ganzen Tag am Pool verbringen, kommt uns sofort wieder der Pauschal-Vergleich in den Sinn.

Wir müssen aber auch zugeben: Grundsätzlich kann man hier niemandem etwas vorwerfen, der die Pool-Landschaft, beziehungsweise die zahlreichen angelegten Thermalquellen in verschiedenen Temperaturen genießt, denn wenn sie erst mal voll sind, sind die Teile wirklich der Hammer. Ja, richtig gelesen, über Nacht sind die kleinen Thermalpools leer und das wohlig warme Wasser wird erst ab bestimmten Uhrzeiten am Morgen in die Pools geleitet. Der frühe Vogel fängt also hier nicht unbedingt den Wurm…wer pünktlich zur Öffnungszeit da ist, sitzt unter Umständen erst mal eine Weile in einer lauwarmen Pfütze, bis sich der Wasserstand zu einem richtigen kleinen Pool erhebt. Sobald das der Fall ist, ist die Thermalquellen-Landschaft aber definitiv der Wahnsinn und man vergisst schneller die Zeit, als einem lieb ist.
Über kleine Bachläufe fließt das Wasser in die verschiedenen Pools, die hangabwärts immer ein Stückchen kälter werden. Wer im richtig heißen Vulkanwasser schwitzen will, muss also erst mal den Hügel bis ganz nach oben klettern und kann sich danach mit jedem weitere Pool ein Stückchen weiter runterkühlen.
Und da die Resortanlagen trotz aller Künstlichkeit in einer größtenteils unberührten natürlichen Umgebung liegen, kann es durchaus passieren, dass das Costa Rica-Wildlife auch keinen nennenswerten Bogen um die Thermalquellen macht. Wir hatten das Glück mehrere Tukane zu beobachten, die über uns unterwegs waren. Und da wir bei unserer Nationalpark-Führung ja schon die volle Foto-Ladung bekamen, waren wir diesmal auch gar nicht enttäuscht, dass wir im Wasser keine Kamera am Start hatten.

Nachdem wir den Vormittag vor allem aufgrund des unbeständigen Wetters in der Anlage verchillt hatten, zog es uns am Nachmittag dann aber doch in Richtung Vulkan, genauergesagt den Arenal Volcano National Park.

Arenal Volcano National Park
Glücklicherweise ist die Wildnis in Costa Rica nie besonders weit weg. Und auch wenn sich die Resortanlagen bei La Fortuna am Arenal-Krater knubbeln, muss man nur wenige Minuten fahren, um wieder in der totalen Wildnis zu sein. Wir steuerten den nahen Arenal Volcano National Park an. Zu weit wollten wir uns nicht vom Auto entfernen, da das Wetter relativ unbeständig war.
Der Park ist von 8 bis 16 Uhr geöffnet, nach 15 Uhr werden keine Besucher mehr reingelassen. Der Eintritt kostet 10 Dollar und berechtigt zum Zutritt in die zwei Bereiche des Parks. Einmal kann man auf der Vulkan-Seite Richtung Krater wandern oder man steuert über eine Dirtroad den „The Peninsula“-Bereich am Ufer des Arenal-Sees an, wo sich eine Dschungel-überwucherte Halbinsel in den künstlichen Stausee hineinreckt.

Wir haben beide Bereiche für eine kleine Wanderung ausprobiert. Im Krater-zugewandten Bereich braucht man definitiv mehr Zeit, um dem Vulkan und seinen Lavafeldern näher zu kommen. Wir sind rund 40 Minuten durch Wälder noch vor den Hängen des Berges gewandert, wo wir zwar die unberührte Natur genießen konnten, aber es relativ wenig spektakuläres zu sehen gab.

Beeindruckender war da schon der Peninsula-Bereich, den wir am Nachmittag gegen 14 Uhr noch über eine mehrere Kilometer lange Dirtroad ansteuerten. Die rumpelige Zufahrtsstraße ist machbar und wird auch von zahlreichen normalen Pkw befahren, wir waren dennoch froh in einem kleinen SUV unterwegs zu sein und dadurch etwas mehr Bodenfreiheit zu haben.

Am Eingang angekommen wurde nochmal die Eintrittskarte kontrolliert und wir durften auf gut ausgebauten Wegen auf dem Bergkamm der wunderschönen Peninsula bis zum Ufer entlang laufen. Auch wenn die Ausblicke nett sind, sorgt die vor Leben geradezu flirrende Vegetation für den größten Wow-Faktor. Im Arenal Volcano National Park ist uns zwar nur relativ wenig Wildlife begegnet, aber wir waren ununterbrochen davon umgeben. Der betörende Lärm der abgeschiedenen Wildnis, die vibrierende Soundkulisse Costa Ricas…wir haben sie nach unserem Urlaub tagelang vermisst!

Am Ufer des Arenal-Sees angekommen, der übrigens mit einer Fläche von rund 80 Quadratkilometern der größte Binnensee des Landes ist, nutzten wir die Gelegenheit für eine kleine Verschnaufpause, bevor es über einen anderen Rückweg in den Peninsula-Hängen wieder zurück Richtung Eingang ging. Mit Treppen und Steigungen war der Rückweg anstrengender, aber durch das tiefere Eintauchen in den fast unwirklich wirkenden Dschungel noch intensiver.

Am Ende des Tages ging es für uns wieder ins wohlbehütete Arenal Paraiso Resort & Spa, wo wir den Abend im zweiten Restaurant des Anwesens ausklingen ließen und den weiteren Verlauf unserer Route planten, denn wir hatten bei unserer Costa Rica-Reise tatsächlich nichts vorgeplant…

Arenal war trotz deutlicher Touri-Schlagseite ein absolut faszinierender Ort, der ganz anders war, als alles was wir sonst so in Costa Rica erlebt haben. Das ständig wechselnde Wetter, die Wolkenschwaden, die mal die Landschaft mystisch verschleierten, nur um kurze Zeit später wieder den Panorama-Boost zu zünden, die unfassbare Aussicht von unserer massentauglichen Hotel-Anlage und auch der Nachmittag im National Park. Gerade auf dem Weg an die Karibikküste macht der Schlenker durchaus Sinn, wer mehr Zeit hat, kann auch noch den ebenfalls sehr beliebten Monteverde-National Park südwestlich von Arenal mitnehmen.
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